Wenn draußen die Blätter fallen und drinnen die Heizungen wieder laufen, spüren viele Kinder mit empfindlicher Haut sofort die Veränderungen. Besonders Babys mit Neurodermitis reagieren im Herbst und Winter stark auf Kälte, trockene Heizungsluft und schnelle Temperaturwechsel. Dieser Mix belastet die Hautbarriere zusätzlich. Doch mit ein paar einfachen Routinen lässt sich die Haut gezielt stärken – damit dein Kind sich trotz Neurodermitis und Kälte wohlfühlt.
Inhaltsverzeichnis
Was im Herbst und Winter mit der Haut passiert
Die Haut ist unsere natürliche Schutzbarriere. Bei gesunder Haut bleiben Feuchtigkeit und Lipide im Inneren, während Keime und Allergene draußen bleiben. Gerät die Hautbarriere jedoch durch Kälte und trockene Luft aus dem Gleichgewicht, verliert die Haut Wasser, wird durchlässig und reagiert empfindlicher auf äußere Reize. Kinder mit Neurodermitis spüren das besonders deutlich, da ihre Hautbarriere ohnehin geschwächt ist.

Trockene Heizungsluft
Problem: Heizungen senken die Luftfeuchtigkeit. Die Haut trocknet aus, wird spröde und verliert Schutz.
Lösung – Best to dos:
- Luftfeuchtigkeit auf 40–60 % halten (Hygrometer nutzen).
- Schalen mit Wasser auf die Heizung stellen oder nasse Handtücher aufhängen.
- Zimmerpflanzen wie Grünlilie, Areca-Palme oder Mostera erhöhen die Luftfeuchtigkeit.
- Stoßlüften statt Dauerlüften.
🌿Tipp: Lass dein Kind Pflanzen mit einer Sprühflasche besprühen – Spaß und Hautpflege in einem.
Kühle Außentemperaturen
Problem: Kälte verengt die Blutgefäße in der Haut → weniger Durchblutung → trockene, spröde Haut. Der Fettfilm auf der Haut wird schneller abgetragen. Wind verstärkt den Effekt, die Hautbarriere wird löchrig.
Regionale Unterschiede in Deutschland
- Am Meer: Wind ist oft feucht, aber sehr salzhaltig – kann Haut reizen, besonders bei offenen Stellen.
- In den Bergen: Trockene Kälte, oft mit UV-Belastung kombiniert → Haut trocknet schneller aus.
- In der Stadt: Luftverschmutzung + Kälte → Triggerpotenzial für Entzündungen.
Lösung/Best to dos
- Vor dem Rausgehen eincremen: Reichhaltige, wasserfreie Pflege (z. B. Salben mit Sheabutter oder Bienenwachs). Keine reinen Wasser-Cremes, da sie in der Kälte gefrieren können.
- Schutzkleidung: Mütze, Schal, Overall – am besten aus atmungsaktiver, hautfreundlicher Bio-Baumwolle statt kratziger Wolle.
- Ohne Creme? Kleidung als Barriere einsetzen: Halstücher, Schlupfmützen, Handschuhe – so bleibt die Haut mechanisch geschützt, ohne dass etwas aufgetragen werden muss.
🌿Tipp: Ein kurzer Stopp am Fenster vor dem Rausgehen – die Haut kurz an die Außentemperatur gewöhnen, bevor es ins Kalte geht.
Wechsel zwischen drinnen und draußen
Problem: Die Hautbarriere kommt unter Stress: drinnen warm & trocken, draußen kalt & feucht oder windig. Dieser Temperatur- und Feuchtigkeitswechsel führt zu Mikro-Rissen in der Hautbarriere. Allergene und Keime können leichter eindringen → Juckreiz, Rötungen, Ekzeme.
Lösung – Best to dos:
- Sanfte Übergänge schaffen: Jacke nicht sofort ausziehen, wenn man von draußen reinkommt. Kurz warten, bis die Haut sich anpasst.
- Zwiebelprinzip: Lieber mehrere dünne Schichten aus Baumwolle als wenige dicke – das erleichtert Anpassungen.
- Raumluft stabil halten: Wie bei Punkt 1 – so wird der Wechsel weniger drastisch.
- After-Care: Nach dem Heimkommen Hände mit lauwarmem Wasser abspülen, sanft abtrocknen und dünn eincremen.
🌿Tipp: Ein kleiner „Kleidungsstopp“ im Flur – Kinder dürfen selbst eine Schicht ausziehen, sobald sie das Bedürfnis haben.

Extra-Tipps für den Hautschutz bei Neurodermitis und Kälte
Richtig eincremen – die Reihenfolge zählt
- Immer auf leicht feuchte Haut cremen (z. B. direkt nach dem Baden oder nach dem Händeabwischen).
- Hintergrund: Feuchtigkeit wird so in der Haut „eingeschlossen“ und verdunstet nicht.
- Auf ganz trockener Haut bringt Creme weniger, weil sie nicht mehr so gut eindringen kann.
- Sanft einklopfen statt reiben – das beruhigt die Haut zusätzlich.
Welche Creme ist geeignet?
- Für draußen im Herbst/Winter: wasserfreie Fettcremes oder Salben (z. B. mit Sheabutter, Bienenwachs, pflanzlichen Ölen) → sie schützen wie ein Mantel gegen Kälte.
- Für drinnen oder abends: reichhaltige Pflege mit Wasseranteil → sie spendet Feuchtigkeit, die dann von den Lipiden eingeschlossen wird.
- Keine parfümierten Produkte oder Cremes mit Alkohol, die die Haut zusätzlich reizen.
Haut sanft abtrocknen
- Nach dem Baden oder Waschen die Haut nur sanft abtupfen, nicht rubbeln.
- Sofort danach innerhalb von 2–3 Minuten eincremen → das ist das „Feuchtigkeitsfenster“, in dem die Haut am meisten aufnimmt.
Extra-Tipp für unterwegs
- Immer eine kleine Tube Schutzcreme mitnehmen, damit du spontan reagieren kannst, wenn die Haut spannt oder trocken wirkt.
- Besonders Hände und Gesicht brauchen unterwegs schnell mal eine Schutzschicht.
Kleidung als Pflege-Booster
- Kleidung aus atmungsaktiver Bio-Baumwolle (z. B. Pima Baumwolle) hilft, die Haut nach dem Eincremen zu schützen, ohne sie zu überhitzen.
- Kratzschutzbündchen oder Handschuhe verhindern, dass die Creme gleich wieder abgekratzt wird.

Welche Kleidung jetzt Sinn macht

Im Herbst und Winter ist die richtige Kleidung genauso wichtig wie die passende Hautpflege. Am besten funktioniert die Zwiebeltechnik: mehrere atmungsaktive Schichten übereinander, statt einer dicken Lage. So bleibt die Haut warm, ohne zu schwitzen, und Temperaturunterschiede können besser ausgeglichen werden.
Warum Pima Baumwolle als erste Schicht?
Die unterste Schicht direkt auf der Haut entscheidet, ob empfindliche Haut zur Ruhe kommt oder zusätzlich gereizt wird.
- Pima Baumwolle ist außergewöhnlich weich und glatt – sie verhindert Reibung und Kratzen.
- Sie ist atmungsaktiv und nimmt überschüssige Feuchtigkeit auf, ohne die Haut auszutrocknen.
- Durch ihre lange Faserstruktur ist sie strapazierfähig, bleibt kuschelweich auch nach vielen Wäschen und enthält keine harten Faserenden, die die Haut irritieren könnten.
So bildet Pima Baumwolle die perfekte Basis unter einem Walkoverall, unter Mützen und unter Handschuhen – dort, wo die Haut besonders empfindlich auf Kälte und Reibung reagiert.

Kleidung, die jetzt besonders schützt
- Langarmbodys mit Außennähten → verhindern Reibung direkt auf der Haut.
- Overalls mit Kratzschutz → schützen in der Nacht vor Aufkratzen und sorgen für erholsamen Schlaf.
- Mützen und Loops aus Pima Baumwolle → schützen Hals und Kopfhaut vor trockener Luft und Kälte, ohne zu scheuern.
So bleibt die Haut geschützt – drinnen wie draußen – und dein Kind fühlt sich auch in der kalten Jahreszeit wohl und geborgen.



