Spielen, Genießen, Schlafen: Baby Yoga lehrt einen sanften Übergang vom bewegten Spiel zum entspannten Schlaf.
Was ist Baby Yoga?

Beim Baby Yoga wird durch frühe gemeinsame Übungen der Übergang von aktiven Wachphasen zu einem entspannten Babyschlaf trainiert. Intensiver Körperkontakt, Musik und Tanz stärken die Eltern-Kind-Bindung. Sanfte Massagemethoden beruhigen das Bäuchlein, tun gut bei Koliken und Blähungen.
Nicht zuletzt unterstützt Baby Yoga die motorische Entwicklung, indem es Kraft gibt und den Gleichgewichtssinn schult.
Ist Baby Yoga dem traditionellen Yoga ähnlich?
Yoga mit Baby ist dem klassischen Yoga für Erwachsene ähnlich, nur eben sanfter und auf die Bedürfnisse der Kleinsten abgestimmt. Du wirst einige Übungen aus früheren Yogakursen wiedererkennen, nur mit dem Unterschied, dass dein Baby Teil dieser Übungseinheiten wird.
Aber keine Sorge. Für den Besuch eines Baby-Yoga-Kurses brauchst du kein Vorwissen. Das einzige, was du brauchst ist dich und dein Baby!
Die gemeinsame Yoga-Stunde kann sehr entspannend für euch beide sein, denn die sanften Übungen sorgen dafür, dass die Produktion von Endorphinen steigt. Diese Hormone machen glücklich und stärken die liebevolle Bindung (Bonding) zwischen dir und deinem Kind.
Video: Baby-Yoga-Workout
Auf meiner Recherche bin ich auf diese kleine Baby Yoga-Workout gestoßen. Viel Freude beim Anschauen!
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Mehr InformationenBaby Yoga: ein Trend, den keiner braucht?
Baby Yoga ist kein Hype, der auf dem aktuellen Auszeit/Chillout-Trend beruht. Vielmehr ist es altes, indigenes Wissen, das die Anthropologin Franҫoise Barbira Freedman in den 1980er Jahren neu interpretierte und werdenden sowie jungen Müttern bzw. Vätern zugänglich machte.
Über die von ihr ins Leben gerufene Stiftung Birthlight entstand ein breites Angebot an Yoga-Ausbildungen und Kursen für Eltern, die Gefallen an der Vorstellung fanden bzw. finden, durch frühe gemeinsame Übungen zu einem aktiven, aber entspannten Alltag mit Baby zu finden.

Freedman hat bei den Regenwaldbewohnern Perus gelernt, wie eine “sanfte Elternschaft” aussehen kann, die die Grundfesten für eine starke, gesunde Persönlichkeitsentwicklung legt. Baby Yoga nach Freedman baut auf diesen Prinzipien auf.
Du möchtest mehr über Freedman und ihre Erfahrungen im Regenwald hören? Dann scroll ans Ende dieses Beitrags!
Darum solltest du einen Baby Yoga Kurs besuchen
Ein Baby-Yoga-Kurs tut dir und deinem Baby gut. Er entspannt nach den Strapazen von Schwangerschaft und Geburt und hilft dir, dich und dein Baby ist dieser neuen Lebensphase besser kennenzulernen.
Vier gute Gründe für den Besuch eines Baby-Yoga-Kurses:
- Sanfte Bewegungen stärken den eigenen Körper nach der Schwangerschaft und bringen ihn langsam wieder in Schwung für sportliche Aktivitäten.
- Yoga-Übungen helfen uns zu entspannen, zurück zu uns zu finden und Stresshormone abzubauen. Es sind vor allem Atemübungen, die zu einem wertvollen Helfer im oftmals turbulenten Baby-Alltag werden können.
- Gezielte Yoga-Positionen und sanfte Dehnübungen haben gesundheitliche Vorteile für dein Baby. Sie helfen bei Verstopfungen, Blähungen, Koliken und Verdauungsstörungen.
- Yoga unterstützt einen gesunden Babyschlaf. Ein Wohlfühl-Ambiente und einfache Atemübungen bereiten auf einen entspannten Nachtschlaf vor.
Ein Baby Yoga Kurs tut dir und deinem Baby gut. Denn – das wirst du schnell merken – mit einem kleinen Baby dreht sich die Welt um 180 Grad. Der Besuch eines Babykurses wird dir Orientierung geben, indem du dich und deinen Körper nach der Schwangerschaft neu kennenlernst und Gleichgesinnten begegnest, die ähnliche Interessen, Sorgen und Vorlieben haben.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für Baby Yoga?
Einen Yogakurs für Babys kannst du jederzeit besuchen. Hier gibt es keine Zeitvorgaben. Meist wird das Ende des Wochenbettes abgewartet, bevor der Körper wieder aktiv trainiert wird. Sprich hier am besten mit deiner Hebamme oder deinem Frauenarzt.
Junge Väter können jederzeit mit ihrem Baby einen Yoga-Kurs besuchen. Der gemeinsame Kursbesuch kann das Bonding zwischen Papa und Baby ungemein stärken, vor allem dann, wenn die Mutter stillt.
Wie sieht die passende Yogakleidung aus?
Eltern und Baby sollten bequeme, locker anliegende Kleidung tragen, die viel Raum für Bewegung lässt. Ein weites Shirt und eine bequeme Jogginghose ohne Druckstellen ist ideal für Mama und Papa.
Babys fühlen sich am wohlsten in einem kuscheligen Schlafanzug oder Hausanzug. Wichtig ist, dass das Baby einen Body darunter trägt, denn für die Baby Massage wird der Schlafanzug meist ausgezogen. Nicht alle Neugeborenen fühlen sich nur in der Windel wohl!
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… entwickelt mit Yogalehrerin und Kinderärztin Dr. Johanna Havran
Bei manchen Kursen wirst du gebeten, Handtuch und Yogamatte mitzubringen. Frag hier unbedingt vorher nach. Denn nicht jeder Fußboden ist gut beheizt und dein Baby wird sich nur dann entspannen, wenn es sich wohlfühlt.
Denk auch an eine Wasserflasche. Trinken ist beim Yoga wichtig, auch wenn es sich „nur“ um sanfte Übungen handelt. Als frisch gebackene Mama wirst du merken, dass Übungen, die vor der Geburt noch leicht vielen, auf einmal richtig fordernd sein können.
Wie findet man einen guten Baby Yoga Kurs?
Baby Yoga Kurse werde in Hebammenpraxen, Geburts- und Krankenhäusern, in Yogaschulen, Fitnessstudios und angemieteten Kursräumen angeboten. „Google“ einfach einmal nach Baby Yoga Kursen in deiner Umgebung.
Auch im Verzeichnis von Birthlight findest du deutschlandweit Kurse.
Was kostet Baby Yoga?
Baby-Yoga-Kurse kosten ganz unterschiedlich. Angefangen bei 50 Euro für 8-10 Treffen (je 60-90 Minuten) bis hin zu 180 Euro. Manche Hebammenpraxen rechnen auch stundenweise ab.
Freedman und die sanfte Elternschaft
Auf welchen Prinzipien basiert Baby Yoga, was hat „sanfte Elternschaft“ damit zu tun und woher kommt all dieses Wissen? Mit einem kleinen Einblick in die Arbeit und den Erfahrungsschatz der Anthropologin Freedman möchte ich diesen Beitrag abrunden.
Was bedeutet "gentle parenting"
Von „gently parenting“ (sanfte Elternschaft) spricht Freedman, wenn sie an ihre Zeit bei den Quechua Lamas – einem indigenen Stamm im Regenwald Perus – zurückdenkt.
Mit gerade einmal 22 Jahren bot sich ihr die Chance, als Teil einer Kultur zu leben, die sie lehrte, wie körperliche Nähe, Gesang und Berührungen aus Neugeborenen starke Persönlichkeiten werden lassen. Sie lernte ihre Sprache, linderte ihre Zahnschmerzen mit der Kraft der Pflanzen und wurde mit Rezepturen, wie sie nur die Regenwaldbewohner kennen, durch ihre eigene Schwangerschaft begleitet.
In einem Interview mit Freedman, das ich auf der Website der Convention of Biological Diversity entdeckt habe, erzählt sie ein wenig von ihren Erlebnissen bei den Quechua Lamas:

Mehr als 30 Jahre liegt dies nun zurück. Viel von dem Wissen, dass sie sich durch regelmäßige Aufenthalte in Amazonien aneignete, teilt Freedman heute in ihren Kursen über Anthropologie an der Universität in Cambridge, darunter auch ihre Faszination vom „Gentle Parenting“, auf dem das heutige Baby Yoga aufbaut.
Sanfte Elternschaft, Bonding, Attachment Parenting! Eines haben all diese Ansätze gemein: sie werfen die autoritären Erziehungsmethoden der Vergangenheit über den Haufen und lassen aus der einstigen Vorstellung des „kleinen Tyrannen“ ein Baby werden (mehr erfahren), dem es zusteht getröstet und in den Arm genommen zu werden, wann immer es danach verlangt.
Denn heute weiß man: allein Liebe und Geborgenheit sorgen für eine gute Eltern-Kind-Beziehung und ein gesundes Vertrauen ins Leben.
Beim Baby Yoga nach Freedman sind es sanfte Berührungen, viel Körperkontakt, Massageübungen und non-verbale Kommunikation, die Nähe schaffen und Vertrauen aufbauen. Es ist der Wechsel von Bewegung und Entspannung, der ein Baby lehrt, nach dem Erlebten zur Ruhe zu kommen und damit in einen erholsamen Schlaf zu finden.
Es sind gezielte Bewegungen und Berührungen, die Koliken lösen und Blähungen Luft machen. Vor allem aber sind es Übungen, die einmal gelernt, schnell Teil der Morgen- oder Abendroutine werden und für einen entspannteren Alltag mit Baby sorgen können.
