Schnuller abgewöhnen … sanft und gaaanz langsam

Mit einem Schnuller chillt es sich ganz wunderbar. Nur irgendwann wird es Zeit loszulassen. So gelingt es!

Mein liebster Chill-Begleiter: der Schnuller

Chill n Feel - Schnuller abgewöhnen - Schnullerfee - Wichtel

Neugeborene haben einen angeborenen Saugreflex. Bei manchen Babys ist dieser stärker ausgeprägt als bei anderen. Einigen reicht Mamas Brust, die Flasche oder ein Nuckeltuch. Andere greifen intuitiv zum Daumen. Wieder andere fühlen sich mit einem Schnuller am wohlsten.

Ach, wie schnell ein Baby mit dem kleinen Hilfsmittel zur Ruhe kommt, wie ausgeglichen es binnen weniger Sekunden wirkt, wie schön entspannt es in den Schlaf findet! Der Schnuller, ein wahrer Segen, richtig?

Ja, ein Schnuller kann einem das Elternsein tatsächlich erleichtern, aber und jetzt das große Aber: umso mehr sich dein Baby daran gewöhnt, desto schwieriger wird das Schnuller abgewöhnen werden.

In diesem Beitrag verrate ich dir, wie das Schnuller abgewöhnen bei uns funktioniert hat. Und ich zeige dir die besten Tipps und Tricks für eine ganz sanfte Schnuller-Entwöhnung.

Das Pro- und Contra „Schnuller“ sowie die heiße Diskussion um den richtigen Zeitpunkt der Schnuller-Entwöhnung soll hier nicht behandelt werden.

Schnuller-Entwöhnung: ein Erfahrungsbericht

Es ist erst 2 Tage her und ich bin immer noch geflashed. Mein 2,5-jähriger Sohn Lisandro hat seinen Schnuller („Diddy“) abgegeben, ohne Tränen und aus eigener Überzeugung.

Da ich mit dem Thema Schnuller abgewöhnen bisher keinerlei Erfahrung hatte, recherchierte ich eine ganze Weile. Ich las über Abschiedsrituale, einen kalten Entzug und die Schnullerfee und ich nahm mir fest vor, im neuen Jahr unserem nächtlichen Begleiter, gemeinsam mit Lisandro, Adiós zu sagen. Bei diesem Entschluss beließ ich es.

Der Schnuller und die Wichteltür

Neugierig auf seine Reaktion fragte ich Lisandro noch am selben Abend vorm Zubettgehen, was er denn davon halte, seinen Schnuller dem Wichtel, der seit Nikolaus bei uns wohnt, zu schenken. Ich erklärte ihm, dass es nun bald an der Zeit sei, ohne Schnuller schlafen zu gehen. Prompt legte er seinen Diddy vor die Wichteltür.

Für einen Augenblick war ich mit der Situation überfordert. Meinte er das ernst oder spielte er mit mir? Da musste ich plötzlich an seine große Faszination für Müllautos denken. Spontan schlug ich ihm vor, seinen Schnuller gegen ein Müllauto zu tauschen: „Wenn du deinen Schnuller dem Wichtel schenkst, gehen wir morgen ein Müllauto kaufen.“ Schon war es um meinen kleinen Sohn geschehen. Außer sich vor Freude erzählte er Papa von seinem Entschluss: „Papa, Diddy Wichtel. Lisandro Carro de Basura [Müllauto].“

Die zwei ersten Versuche, Lisandro an diesem Abend ins Bett zu bringen, scheiterten. Die Vorfreude war einfach zu groß. Irgendwann aber war er dann doch so müde, dass sein Schlafbedürfnis Überhand gewann. Er erinnerte sich an seinen Schnuller, ging zur Wichteltür und holte ihn sich zurück. Experiment gescheitert?

Chill n Feel - Schnuller abgewöhnen_Wichteltür

„Mama, Diddy brauch ich nicht“

Es lag mir fern ihn zu nötigen, den Schnuller erneut abzulegen. Es sollte eine freie Entscheidung ohne großen Trennungsschmerz sein. Also unterhielt ich mich lediglich ein wenig mit Lisandro. Ich erklärte ihm, dass er den Schnuller ruhig wieder haben dürfe, dann jedoch das Müllauto noch warten müsse. Er haderte mich sich. Zwei oder dreimal griff er erneut nach seinem Sauger, legte ihn wieder ab.

Das Müllauto siegte und Lisandro schlief friedlich in meinen Armen ein. Am Morgen darauf fand er einen kleinen Zettel mit dem Bild eines Müllautos vor der Wichteltür. Dort standen lobende Worte vom Wichtel: „Tolle Leistung, Lisandro! Dein Finn“. Nach dem Frühstück machten Mama und Lisandro einen kleinen Ausflug und er bekam sein Müllauto.

Ein wenig später fragte ich ihn, was denn nun mit seinem Schnuller sei. Die einfache Antwort: „Diddy, brauch ich nicht.“

Gewiss verläuft die Schnuller Entwöhnung nicht immer so einfach. Doch eines hab ich aus meiner Erfahrung als zweifache Mama über die Jahre gelernt. Die Kunst des Mamaseins ist es herauszufinden, wann der richtige Zeitpunkt für einen Entwicklungs- oder Abnabelungsschritt gekommen ist.

Ist dein Kind noch nicht bereit dafür, wird es Tränen geben. Hast du diesen Moment verpasst, wird aus einem natürlichen Bedürfnis schnell Gewohnheit. Und Gewohnheiten zu ändern, erfordert meist viel Zeit und Nerven.

Den Schnuller abgewöhnen, aber bitte ohne Tränen!

Du willst deinem Kind den Schnuller abgewöhnen, ohne dass dies in Tränen und Wutausbrüchen endet? Dann nimm dir ausreichend Zeit dafür und gib deinem Kind die Chance, in seinem ganz eigenen Rhythmus Abschied von seinem liebgewonnen Begleiter zu nehmen.

Weniger, weniger, weg: Die Schnuller-Entwöhnung vorbereiten

Anfangs hat der Schnuller in erster Linie die Aufgabe, das angeborene Saugbedürfnis deines Babys zu befriedigen. Später dann sorgt er für Entspannung in Stresssituationen sowie als Einschlafhilfe.

Es ist der Zeitpunkt gekommen, Abschied vom Schnuller zu nehmen? Mit diesen 5 Schritten bereitest du dein Kind langsam darauf vor.

Schritt 1: Schnuller gezielt einsetzen

Ist dein Baby bzw. Kleinkind ausgeglichen, spielt es entspannt oder beobachtet seine Umgebung vom Kinderwagen aus, ist ein Schnuller in den meisten Fällen nicht notwendig.

Hier also kannst du am ehesten anfangen die Schnuller-Nutzung zu reduzieren.

Schritt 2: Alternative Wege der Stressbewältigung finden

Als nächstes sollten alternative Wege der Stressbewältigung gefunden werden, sodass der Beruhigungssauger tagsüber nur noch in Ausnahmefällen zum Einsatz kommt.

Nimm dein Baby doch einfach fest in den Arm, tanze mit ihm, singe ihm etwas vor oder schau gemeinsam mit ihm ein Bilderbuch! Da ist der Schnuller schnell vergessen.

Schritt 3: Der Schnuller als Einschlafhilfe

Hast du es geschafft, dass der Schnuller nur noch beim Einschlafen zum Einsatz kommt, bist du einen guten Schritt weitergekommen.

Erkläre deinem Kind, dass der Schnuller nur zum Schlafen da ist. Wiederholst du dies immer wieder, wird es dir den Schnuller bald automatisch nach dem Aufwachen geben.

Schritt 4: Mittagsschlaf ohne Sauger

Als nächstes bietest du deinem Kind den Schnuller zum Mittagsschlaf nicht mehr an. Irgendwann vergisst es vielleicht sogar danach zu fragen und schläft ein, ohne danach zu verlangen. Dies war bei uns der Fall.

Ein Präzedenzfall reicht oft, um eine Gewohnheit ad acta zu legen.

Schritt 5: Adiós Schnuller

Zuletzt kommen die Nächte ohne Diddy. Hierfür ist nun ein klein wenig Kreativität verlangt. Denn nachts ist das Nähe- und Saugbedürfnis am größten. Hier kann die Schnullerfee, ein Wichtel , ein niedliches Kuscheltier oder die liebste Puppe helfen!

10 bewährte Tipps und Tricks, mit denen der Schnuller auf Nimmerwiedersehen in der Erinnerungskiste verschwindet.

„Ich brauch dich nicht mehr“: Die 10 Best Practice-Tipps

Jedes der folgenden 10 Schnuller-Abschiedsrituale funktioniert. Nicht zwingend für dein Kind, aber viele kleine Kinder sind mit diesen Tricks ohne Tränen in eine neue Lebensphase gestartet.

Und ich bin zuversichtlich, dass zumindest ein „Ritual“ bei deinem Schützling zum gewünschten Erfolg führen wird.

Du kennst dein Kind am besten, weißt, wie du ihm den Abschied spielerisch schmackhaft machen kannst und wie du es tröstest, wenn die Trennung dann doch ein wenig schmerzt.

Sei ganz frei und probier dich aus. Nur 2 Grundregeln vorab. 

So und hier sind sie, die 10 Best Practice-Tipps fürs Schnuller abgewöhnen. Viel Spaß beim Ausprobieren … und Spaß soll es machen, denn lachend fällt der Abschied am einfachsten.

Tipp Nr. 1: Schnuller verschenken oder verschicken

Kinder schenken sehr gerne etwas. Warum also den Schnuller nicht an die kleine Cousine oder das Nachbarskind verschenken, das eben erst das Licht der Welt erblickt hat?

Oder aber ihr packt gemeinsam ein hübsches Päckchen für ein Baby im Freundeskreis, das ihr gemeinsam zur Post bringt (Adressat könnte z.B. die Oma sein). Als Dankeschön findet dein Schützling wenige Tage später selbst ein Päckchen vor der Haustür, mit einem schönen Geschenk darin.

Tipp Nr. 2: Schnullerfee oder Wichtel

Erzähle deinem Kind von der Schnullerfee, die heimlich kommt und den Schnuller gegen eine Überraschung eintauscht. Bitte es, wenn es soweit ist, seinen Schnuller aufs Fensterbrett zu legen.

Oder aber du bastelst eine kleine Wichteltür. Nach einer kleiner Kennenlernphase (Wichtel will versorgt und umsorgt werden) könnte der Wichtel um einen Diddy bitten. Mal sehen, wie dein Schnuller-Kind reagiert.

Kommt es wirklich soweit, dass der Schnuller freiwillig verschenkt wird, darf eine kleine Belohnung natürlich nicht fehlen. 

Schnullerfee Geschenke

Tipp Nr. 3: Schnuller vergraben oder verreisen lassen

Einigen Kindern gefällt die Idee besser, den Schnuller in einer kleiner Schatztruhe im Garten zu vergraben oder mit einem Helium-Ballon verreisen zu lassen. 

Erzähle ihm von dieser Möglichkeit des Abschiednehmens und beobachte seine Reaktion.

Tipp Nr. 4: Schnullerspitze abschneiden

Ein kleiner Trick, der nicht weh tut, ist es, die Spitze des Schnuller ein wenig abzuschneiden oder einzustechen. Dadurch wird der Schnuller ganz flach und fühlt sich nicht mehr so schön an wie vorher.

Vielleicht entscheidet dein Kind dann von sich aus, dass er „kaputt“ ist und entsorgt werden muss. Trauert es dem Diddy noch zu sehr nach, ist der richtige Zeitpunkt möglicherweise noch nicht gekommen.

Tipp Nr. 5: Schnuller-Boot basteln

Bastle mit deinem Kind ein Papierboot, in das der Schnuller gelegt wird. Besucht gemeinsam einen nahe gelegenen See oder Bach und lasst das Boot davonsegeln.

Tipp Nr. 6: Schnullerfest

Kleine Partymäuse freuen sich über ein Schnullerfest, das ähnlich wie ein Geburtstag gefeiert wird. Es gibt eine Torte, Luftballons, vielleicht sogar ein paar kleine Partygäste.

Der Beruhigungssauger wird feierlich verabschiedet. 

Tipp Nr. 7: Abgabe beim Kinderzahnarzt

Kinderärzte und Kinderzahnärzte bieten häufig an, dass der Schnuller gebracht und gegen eine kleine Überraschung eingetauscht werden kann. 

Sprich einfach einmal mit deinem Kinderarzt darüber.

Tipp Nr. 8: Gute Nacht, Schnuller!

Erzähle deinem Kind, dass der Schnuller müde ist und stundenweise einen ruhigen Rückzugsort braucht. 

Ihr könnt dafür eine kleine Schachtel mit Decke und Kissen basteln, wo der Schnuller hineingelegt wird.

Verlängert die Ruhepausen einfach immer mehr und wer weiß, vielleicht wird er irgendwann gar nicht mehr benötigt.

Tipp Nr. 9: Schnuller-Weg-Bücher schauen

Kleinkinder, die gerne Bücher schauen, finden womöglich Gefallen daran, Geschichte vom Schnullermonster oder Ähnlichem zu hören.

Auch die gemeinsame Lektüre kann also zur Schnuller-Entwöhnung beitragen.

Tipp Nr. 10: Schnullerbaum

Last but no least, gibt es da eine bewährte Tradition aus Dänemark, die auch in Deutschland immer mehr Verbreitung findet: der Schnullerbaum.

In vielen Städten wie Berlin, Köln, Dresden, München gibt es bereits Schnullerbäume, bei denen immer mal wieder Abschiedszeremonien stattfinden. Eine Liste der teilnehmenden Städte findest du zum Beispiel unter Schnullerbaum.

Welches Abschiedsritual hat bei euch funktioniert? Erzähl doch mal ein wenig! Ich bin sicher, andere Eltern werden sich über deinen Erfahrungsbericht freuen … und ich erst!

Autor: Martina

Schwangerschaft, Baby, Alltag mit Baby. Überall liest man, wie anstrengend das Leben als Mama sein kann. Bei Chill n Feel hingegen geht es um Positive Vibes, um kleine Auszeiten, Chill-Momente, Wohlfühltipps und die dazu passenden Wohlfühlprodukte für die Kleinsten. Und die Autorin? Das bin ich: Martina, Gründerin von Chill n Feel, glückliche Mama von 3 kleinen Jungs und Träumerin von einer schönen Welt, in der jedes Lebewesen mit Respekt behandelt wird.

3 Kommentare

  • Sven sagt:

    Hallo Martina,

    bei uns war die Schnullerabgewöhnung auch grad Thema. Bei uns durfte die Schnullerfee zuerst nicht kommen, so dass dann irgendwann die gemeine Schnullermaus gekommen ist. Diese fiese Maus hat die Schnuller einfach so angeknabbert.
    Das hat für große Kullertränen gesorgt. Aber die Schnullerfee durfte die kaputten Schnuller dann abholen.
    Die Schnullerfee hat dann eine elektrische Zahnbürste gebracht (war so gewünscht) und dann waren alle zufrieden.

    Gruß
    Sven

  • Karo sagt:

    Hallo, wir hatten heute auch die Schnullerabgewöhnung. Seit ein paar Tagen habe ich meinen zweijährigen Jungen darauf vorbereitet, dass es am WE soweit sei. Er sprach selber vom „großen Jungen“ der den Schnuller nicht mehr brauche. Heute mittag haben wir ihn (genauer gesagt drei Stück ;-)) im Garten vergraben, zusammen mit Konfetti-Blumensamen und es war gar kein Thema mehr. Nicht beim Mittagsschlaf und nicht am Abend. Morgen früh warten 3 kleine Lollies im „Blumenbeet“ auf meinen großen Jungen – von der Gartenfee. Schnullerfee gefiel mir irgendwie nicht so gut. 🙂 Danke für die Inspiration!

    • Martina sagt:

      Liebe Karo! So schöne Ideen! Danke, dass du euren Weg mit uns geteilt hast :). Alles Liebe dir und deiner Familie, Martina

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