Es schläft, es spielt, es genießt, mindestens 2 Stunden lang, bevor du es nach der Geburt aus deinen Armen gibst: dein Baby.
Die Geburt: erst der Schmerz, dann Tränen des Glücks
Die Geburt eines Babys ist etwas Großartiges, Einzigartiges, Unbeschreibliches. Sie tut so verdammt weh und sie macht uns zugleich zum glücklichsten Menschen auf Erden.
Die Wehen der Geburt sind der Atmen der Schöpfung. – Manfred Poisel
Schmerz und Glück sind sich nirgendwo so nah wie bei der Geburt eines Babys. Verantwortlich dafür sind ganz viele kleine Helferlein: unsere Hormone.
Hormone: die Armee hinter jeder Geburt
Wir sehen sie nicht und doch sind sie es, die während jeder Phase der Geburt in der richtigen Konstellation zur Stelle sind. Hormone betäuben, beglücken und sorgen dafür, dass schnell in Vergessenheit gerät, was einmal Schmerz verursacht hat.
Endorphine: körpereigenes Morphium
Endorphine sind endogene („körpereigene“) Morphine, die wir auf ganz natürliche Weise zur Schmerzlinderung produzieren.
Diese für die Spontangeburt unerlässlichen Botenstoffe (auch Stresshormone genannt) funktionieren ganz ähnlich einem Opiat, das bei Bedarf ausgeschüttet wird und in einigen Fällen sogar dafür sorgen kann, dass der Geburtsschmerz in Glücksgefühle umgewandelt wird.
Endorphine sorgen auch dafür, dass die werdende Mama mit ihrem Körper und Ungeborenen intuitiv richtig kommuniziert. Sie lösen Blockaden und sorgen für Entspannungsmomente in den Wehenpausen.
Ein Guide von Hebamme Sabine Kroh (hier entlang)
Prostaglandin und Oxytozin leiten die Geburt ein
Prostaglandine sind hormonähnliche Stoffe, die gegen Schwangerschaftsende dafür sorgen, dass sich das Gewebe des Muttermundes lockert. Der Gebärmutterhals wird weicher und kürzer. Prostaglandine bereiten sozusagen den Weg für das Baby.
Schließlich ist es das Hormon Oxytrozin, das Kontraktionen („Geburtswehen“) auslöst und dafür sorgt, dass ausreichend Endorphine ausgeschüttet werden, um die Schmerzen der Geburt weitestgehend zu reduzieren.
Oxytrozin gibt deinem Baby den letzten Schubs und ist zugleich mitverantwortlich für ein gutes Bonding zwischen Mama, Papa und Baby. Nicht umsonst trägt es den Beinamen „Bindungshormon“.
Auf die Geburt folgt das Bonding
Bonding meint den ersten intensiven Körperkontakt („Haut auf Haut“) direkt nach der Geburt. Mindestens zwei Stunden sollten Mama, Papa und Baby sich Zeit nehmen zum gemeinsamen Beschnuppern, Kuscheln und Genießen.
Denn in diesen zwei Stunden wird ein Band geknüpft, es wird ein Grundvertrauen aufgebaut, das das Baby ein Leben lang prägen wird.
Babys kommen mit wachen, neugierigen Augen zur Welt. Aber sie sind auch verunsichert. Alles ist neu, die Geborgenheit und Wärme der Gebärmutter ist verschwunden. Gerüche und Geräusche brasseln auf das Neugeborene ein und es sehnt sich nach Nähe.
Bonding zwischen Mama und Baby
Auf Mamas nackten Oberkörper spürt es den vertrauten Herzschlag. Langsam lässt die Produktion von Stresshormonen nach. Neugierig blickt es in Mamas Augen, vorsichtig tastet es nach der Brust, nach der Bauchdecke.
Natürliche Reflexe geben ihm die Kraft zur Brustwarze zu gelangen. Eine erste Kommunikation zwischen Mama und Baby findet statt. Tränen des Glücks und der Erleichterung.
Bonding zwischen Papa und Baby
Auch für den frisch gebackenen Papa ist Bonding wichtig und wertvoll. Besteht die Möglichkeit, wird sich das Baby ebenso vertrauensvoll und neugierig an Papas nackte Brust schmiegen, während die Mama ein paar Minuten die Augen schließt, um Kraft für die bevorstehende Nachgeburt zu schöpfen.
Der Stress der vergangenen Stunden fällt ab, bei Mama, Papa und Baby.
Ein Band für die Ewigkeit
Zwei Stunden des ungetrübten Glücks vermögen es, eine liebevolle Eltern-Kind-Beziehung aufzubauen, auf deren Grundfesten ein glücklicher, dem Leben vertrauender junger Mensch heranwachsen kann.
Lasst euch diese kostbaren Momente von niemandem nehmen, denn sie sind unwiederbringlich!
Schutzmantel der Geborgenheit
Und wenn diese ersten magischen Stunden vorüber sind, nach einer ambulanten Geburt vielleicht sogar schon die erste Heimreise mit Baby bevorsteht, dann lege einen schützenden Mantel in Form von irritationsfreier Kleidung um dein Neugeborenes.
Genauso sensibel und geschwächt wie sich dein strapazierter Körper gerade anfühlt, ist auch die Haut eines frisch geborenen Babys.
Achte unbedingt auf eine besonders hautschmeichelnde Erstausstattung, die neutral riecht (also bitte nicht vorab mit Weichspülern waschen!), nirgends drückt oder einengt.
Versichere dich, dass Body, Strampler und Mütze frei von Schadstoffen sind, denn die empfindliche Babyhaut ist in den ersten Monate noch so durchlässig, dass Pestizide und chemische Ausrüstungen beinahe barrierefrei ins Körperinnere gelangen und dort irreparable Schäden anrichten können.
Von Hebammen empfohlen: Bio Pima-Baumwolle (hier entlang)