Minimalistische Säuglingspflege tut zarter Babyhaut und der Umwelt gut. Aber kann sie auch Hauterkrankungen vorbeugen?
Inhaltsverzeichnis
Mysterium Babyhaut
Was passiert, wenn die durchlässige Haut deines Baby auf ein Zuviel an Duft- und Konservierungsstoffen trifft? Manchmal nichts, zumindest nichts, was Mama oder Papa als eine offensichtliche Hautirritation wahrnehmen könnten.
Und dann wieder kann es sein, dass du von Anfang an besonderes Augenmerk auf eine minimalistische Säuglingspflege gelegt hast und die Haut plötzlich trotzdem mit Rötungen und Ekzemen reagiert. Wie verhext, oder?
Atopische Haut, was ist damit gemeint?
Von einer Atopie spricht der Kinderarzt dann, wenn dein Baby überempfindlich auf den Kontakt mit Allergenen oder für gewöhnlich harmlose natürliche und/oder künstliche Reizstoffen reagiert. Bei diesem Zusammentreffen bildet der Körper verstärkt Antikörper und löst damit eine übersteigerte Abwehrreaktion des Immunsystems aus.
Diese Überempfindlichkeit zeigt sich durch Allergien (Hausstaubmilbenallergie, Nahrungsmittelallergien), Heuschnupfen und/oder Neurodermitis (atopische Dermatitis).
Studien des Robert-Koch-Instituts zeigen, dass in Deutschland schätzungsweise jedes 7. Kind an Neurodermitis leidet. Das ist eine ganze Menge. Und die Zahl an Kindern, die zumindest einmal in ihrer Kindheit an einer Atopie erkranken, steigt ständig.
Der Auslöser von Ekzemen ist eine gestörte Hautbarriere
Säuglinge haben eine sehr sensible Haut. Die natürlichen Hautschutzmechanismen müssen sich erst noch entwickeln und bis sie vollständig ausgereift sind, ist dein Baby rund 2 Jahre alt.
Solange gleicht die Haut eines Säuglings einem feinen Sieb, über das Schadstoffe beinahe barrierelos in den Körper eindringen können.
Und so einfach wie Schadstoffe über die Haut eindringen, gelangt Flüssigkeit auch nach außen. Dadurch trocknet die Haut aus. Trockene Haut, die über einen noch unausgereiften Säureschutzmantel und einen Mangel an Oberflächenlipiden (Fetten) verfügt, bietet eine ideale Angriffsfläche für Bakterien und Allergene.
Schadstoffe dringen über den defekten bzw. gestörten Schutzmantel ein, die Haut entzündet sich und juckende sowie brennende Ekzeme machen deinem Baby das Leben schwer.
Wo nun liegt die Ursache für Atopien wie Allergien oder Neurodermitis?
Entdeckst du Ekzeme auf der Haut deines Babys, wirst du dich vermutlich umgehend auf Ursachenforschung begeben. Doch welche Ursachen gibt es überhaupt?
Ist eine Atopie angeboren?
Teilweise ja. Ist einer der beiden Elternteile Atopiker – d.h. er leidet an Neurodermitis, Heuschnupfen oder anderen Allergien – liegt die Wahrscheinlichkeit, dass das Baby ähnliche Symptome aufweisen wird bei 50%. Sind beide Elternteile betroffen, sogar bei 75%.
Was an der Haut von Atopikern anders ist? Häufig mangelt es an Filaggrin. Filaggrin ist ein Protein (Eiweiß), das wichtig für ein gesundes Hautbild ist. Durch ein verändertes Gen wird die Filaggrin-Produktion gehemmt, die Haut trocknet aus und reagiert schneller mit Entzündungen auf eindringende Keime und Allergene.
Weitere Ursachen
Babyhaut ist um ein vielfaches durchlässiger als die Haut eines Erwachsenen. Folgende Stoffe können sich negativ auf das Hautbild deines Säuglings auswirken:
- Pflegeprodukte fürs Baby (Seife, Shampoo, Cremes)
- Kosmetika der Mama
- Schadstoffe in der Babykleidung (Babykleidung bei Neurodermitis)
- Schadstoffe im Spielzeug
- Nikotin an Kleidung und Körper
Die extra sensible Babyhaut reagiert auf diese Stoffe häufig mit allergischen Reaktionen und/oder mit Ekzemen.
Psychische Stresssituationen können das Hautbild zusätzlich verschlechtern bzw. die Heilung beeinträchtigen.
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Minimalistische Säuglingspflege stärkt die Hautbarriere
Was braucht Babyhaut wirklich? Kann ich Shampoo und Babyöl vielleicht sogar ganz weglassen?
Leidet dein Baby an Neurodermitis, wirst du um Cremes und Salben, die dir dein Kinder- bzw. Hautarzt verschreibt, nicht ganz herumkommen. Weitere Informationen hierzu findest du im Beitrag ➽ Atopische Dermatitis richtig pflegen.
Eine minimalistische Säuglingspflege heilt die Haut nicht, kann aber ihren Teil dazu beitragen, dass Hautirritationen und Ekzeme erst gar nicht auftreten. Letztlich meint Minimalismus nichts anderes als weniger Produkte, dafür aber qualitativ hochwertige.
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No-Go´s für empfindliche Babyhaut
Vertraue bei der Wahl deiner Pflegeprodukte niemals darauf, was auf dem Etikett steht. Selbst wenn die Creme oder das Babyshampoo speziell für Babys entwickelt wurde, solltest du darauf achten, dass diese frei sind von
- Duftstoffen
- Emulgatoren
- Konservierungsstoffe
- Mineralöle (Vaseline, Paraffin)
Diese Inhaltsstoffe bergen ein großes Allergiepotential, trocknen die Haut zusätzlich aus und können Schadstoffe im Körper anreichern.
Must-haves für eine minimalistische Säuglingspflege
Ein Neugeborenes braucht nicht viel. Selbst wenn die Haut anfangs sehr trocken ist und sich schält wie bei einer Schlange, brauchst du nicht cremen oder ölen. Gerade Babys, die nach dem errechneten Entbindungstermin das Licht der Welt erblickt haben, häuten sich stark. Das tut deinem Baby nicht weh und du wirst sehen, sobald sich die „alte, überreife Haut“ abgelöst hat, berührst du seidig weiche, zarte Babyhaut.
Mehr als …
- Bio Mandel- oder Kokosöl
- Calendula Öl
- Waschlappen
brauchst du in den ersten Monaten selten für dein Baby.
Badezusatz: Öl
Es reicht vollständig, wenn du dein Baby in den ersten Wochen mit einen Waschlappen und lauwarmen Wasser wäschst. Beim Baden gibst du 1-2 Tropfen hochwertiges Jojoba- Mandel- oder natives Kokosöl (z.B. von SoloCoco*) in die Wanne.
Wunder Popo: Muttermilch oder Calendula Öl
Ist der Babypo dann doch einmal rot oder entdeckst du wunde Hautstellen tut Muttermilch oder Calendula Öl (z.B. von Weleda*) der Haut gut.
Haarwäsche: No Poo
Und die Haare? In den ersten Monaten braucht dein Baby noch kein Shampoo. Möglicherweise würde es dieses auch danach nicht brauchen. Doch No Poo – also ein Leben gänzlich ohne Shampoo – leben bisher nur wenige Menschen. Wenn du also das Gefühl hast, dass der richtige Moment für das erste Haarshampoo gekommen ist, dann achte auch hier auf ein mildes Shampoo, das frei von künstlichen Duftstoffen ist und möglichst wenig Konservierungsstoffe beeinhaltet.
Feuchttücher für unterwegs: DIY Anleitung
Grundsätzlich reichen für den Babypopo Baumwolltücher, die du unter dem Wasserhahn leicht feucht macht. Doch nicht immer wirst du fließendes Wasser in Reichweite haben. Ich zeige dir, wie du Feuchttücher für unterwegs im Handumdrehen selbst machst.
Das brauchst du:
- Baumwolltücher (z.B. von Windelmanufaktur*) oder handliche, saugfähige Stoffreste aus alten T-Shirts
- 500 ml abgekochtes Wasser
- 1 TL Kokos-, Mandel- oder Calendula-Öl (Bio-Qualität)
- 1 TL Aloe Vera-Gel (Aloe Blätter erhältst du hier*)
- Einmachglas mit Schraubdeckel
Und so geht´s:
- Erwärme das Wasser auf ca. 30 Grad
- Gib das Öl hinzu und verrühre alles gut
- gib das das Aloe Vera-Gel hinzu.
Tauche nun die Tücher in die Flüssigkeit und winde sie gut aus. Rolle deine Feuchttücher zusammen und gibt sie in das Einmachglas. Da keine Konservierungsstoffe enthalten sind, solltest du die Tücher innerhalb von wenigen Tagen nutzen und dann direkt in die Waschmaschine geben.
Bei Stillbabys reicht meist eine 30 Grad-Wäsche. Fütterst du bereits Beikost, empfiehlt sich ab und an eine heißere Wäsche. Und sollte doch einmal ein Fleck bleiben, dann legst du die Feuchttücher einfach ein Weilchen direkt an die Sonne und schon sehen die Tücher aus wie neu.
Noch ein Tipp: für unterwegs sind Wetbags (z.B. von Damero*) sehr praktisch. Nach Nutzung gibst du die Feuchttücher mitsamt der Stoffwindeln (solltest du welche verwenden) in die Wetbag. So wird nichts nass oder schmutzig und unangenehme Gerüche sind bis du wieder zuhause bist, weggesperrt.
Was vergessen? Schreib mir gern in die Kommentare, welche Must-haves zu einer minimalistischen Säuglingspflege gehören. Ich bin gespannt!
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