Wenn dein Baby schwitzt, muss das kein Grund zur Sorge sein. Warum, woher, was tun?
Inhaltsverzeichnis
Mein Baby schwitzt! Ist das normal?
Schweißausbrüche während der Schwangerschaft, Hitzewallungen in den Wechseljahren, alles nichts Ungewöhnliches. Schwitzen ist normal und das in allen Lebensphasen. Selbst wenn der Mythos „ein Baby schwitzt nicht“ noch weit verbreitet ist: auch Babys schwitzen.
Und doch, wenn dein Baby nachts stark erhitzt und schweißgebadet wach wird, wirst du erst einmal in Alarmbereitschaft versetzt.
Bleib zunächst einmal ganz entspannt und sei versichert, dass Schwitzen in jedem Alter etwas ganz Normales ist; Neugeborene und etwas größere Babys bilden hier keine Ausnahme.
Babys schwitzen schon allein deshalb, weil sie noch nicht in der Lage sind, ihre Körpertemperatur optimal zu regulieren. Und so kommt es vor, dass ein Baby im wohl temperierten Schlafzimmer schwitzt, an heißen Sommertagen im Freien jedoch kalte Füßen hat.
Babys brauchen es besonders warm: Mythos oder Wahrheit?
Babys kann man nie zu warm anziehen. Sie mögen es allein deshalb schon so warm, weil sie dadurch an die Gebärmutter erinnert werden.
Dieser Mythos ist teilweise wahr. Von konstanten 37 °C in der Gebärmutter gelangt dein Neugeborenes über den Geburtskanal in eine zunächst kühl erscheinende Außenwelt.
Die Umstellung fällt anfangs nicht so leicht, denn der kleine Körper muss erst noch lernen, ausreichend Wärme zu speichern.
Solange essentielle Körperfunktionen wie die Regulierung des Wärmehaushalts in Entwicklung sind, schaffen ausreichend Kleidung und Mamas Nähe das notwendige Wohlfühlambiente.
Bereits ab dem 4. Lebensmonat trägt dein Baby genauso viel Kleidung am Körper, wie du selbst.
Nur in der Anfangszeit also braucht ein Neugeborenes tatsächlich ein wenig mehr zum Anziehen als du. Später dann gilt das „besonders warm“ nicht mehr; in den meisten Fällen jedenfalls.
Warum schwitzen Babys?
Manchmal schwitzt ein Baby von Kopf bis Fuß. Dann wieder sind nur die Hände, die Füße oder der Kopf feucht. Auch das ist ganz normal.
Und ja, in einigen wenigen Fällen hat übermäßiges Schwitzen tatsächlich eine krankheitsbedingte Ursache. Warum schwitzt mein Baby? Was kann ich dagegen tun? Wann sollten wir einen Arzt besuchen?
Warum dein Baby schwitzt
Schwitzen ist wichtig, denn es dient der Wärmeregulierung. Der Schweiß hat zudem die Aufgabe, für einen stabilen Flüssigkeits- und Mineralhaushalt zu sorgen. Und, auch das ist wichtig, er reinigt den Körper.
Steigt die Körpertemperatur an, werden die auf der Hautoberfläche sitzenden Schweißdrüsen aktiv. Sie geben ein Sekret ab. Dieses Sekret kennst du als „Schweiß“. Da der Schweiß auf der Hautoberfläche verdunstet, kühlt der Körper ab.
Bei deinem Baby befinden sich Schweißdrüsen noch in Entwicklung. Der Körper kann seine Temperatur noch nicht optimal regulieren. Und das ist auch der Grund, dass manche Babys manchmal ohne ersichtliche Gründe schwitzen und anderen Tages bei hohe Außentemperaturen kalte Füße haben.
Kalte Kühle, kalte Hände, nasser Haaransatz, wie passt das zusammen? Babys schwitzen sehr häufig auf Kopf. Das liegt ganz einfach daran, dass der Kopf eine verhältnismäßig große Oberfläche hat, worüber überschüssige Wärme abgegeben wird.
Gründe für übermäßiges Schwitzen
Babys schwitzen unterschiedlich stark. Und so manch ein Baby schwitzt so stark, dass Mama in regelmäßigen Abständen die Kleidung wechseln muss.
Die Ursache für die vermehrte Schweißbildung ist noch nicht sehr gut erforscht. Ein Grund dafür könnte der hohe Hormonspiegel gegen Ende der Schwangerschaft sein. Dieser wird von Stillbabys über die Muttermilch aufgenommen.
Manchmal sorgt eine Krankheit dafür, dass dein Baby übermäßig viel schwitzt. Das kann ein Herzfehler, eine Stoffwechselerkrankung (z.B. Schilddrüsenüberfunktion) oder eine vermehrte Hormonbildung sind. Dies sind aber, wie gesagt, die großen Ausnahmen. Meist liegt die anatomische Ursache tatsächlich in der Unreife der Schweißfunktion.
Wann schwitzen Babys?
Ein Baby schwitzt mal morgens, mal unterwegs im Kinderwagen, mal nachts im Bettchen. Was sind die häufigsten Gründe? Wie solltest reagieren, wenn dein Baby zu schwitzen beginnt?
Wir Erwachsenen schwitzen wenn wir Weinen, wenn wir Angst haben, gestresst oder nervös sind. Wir schwitzen, wenn wir Sport treiben und uns steht der Schweiß auf der Stirn wenn das Thermometer 30 °C zeigt.
Dein Baby schwitzt aus ganz ähnlichen Gründen. Schauen wir uns die häufigsten Gründe etwas genauer an.
Weinen
Manchmal weinen Babys. Sie weinen so sehr, dass schon bald der ganze Körper nassgeschwitzt ist. Mal ist das kleine Bäuchlein dafür verantwortlich, dann wieder sind es die Zähne.
Wenn Weinen der Grund ist, dann schwitzt dein Baby nur vorübergehend. Sobald die Tränen getrocknet sind, verschwinden auch die Schweißperlen.
Stillen
Stillen ist Hochleistungssport für Säuglinge. Und beim Sport schwitzen wir doch alle. Solange dein Baby nach dem Stillen aufhört zu schwitzen, ist also alles in bester Ordnung.
Zu viel oder zu dichte Kleidung
Liebevolle Eltern wie du und ich wollen immer nur eines: dass es dem Baby gut geht. Kalte Hände und Füße beunruhigen uns.
Und da wir nachts nicht ständig den Nacken unseres Schützlings ertasten können, um zu prüfen, ob wir die richtige Schlafkleidung gewählt haben, greifen wir schnell zu einer Kleiderschicht mehr als notwendig; ganz nach dem Mythos „Baby brauchen es schön warm“.
Mythos beiseite: Babys, die zu warm angezogen sind, schwitzen schneller. Es droht die Gefahr einer Überhitzung. Und – im schlimmsten Fall – merkst du erst einmal gar nicht, dass es deinem Baby nicht gut geht. Plötzlicher Kindstod ist hier das schlimmste Szenario.
Schwitzt dein Baby daher, ist das ein Zeichen, dass es überhitzt ist. Ziehe ihm eine Kleiderschicht aus und wechsel die feuchte Kleidung.
Schweißtreibende Träume
Neugeborene und Babys schlafen, träumen und schwitzen oft sehr viel. So kann vermeintlich erholsame Schlaf schnell zu einer schweißtreibenden Angelegenheit werden. Warum das so ist?
Jeder Schlaf beginnt mit einer Einschlafphase, die langsam in den Tiefschlaf übergeht. Die Einschlafphase ist dabei häufig mit sehr viel Anstrengung verbunden, denn es werden Eindrücke in Form von Träumen verarbeitet. Träume sind also ein möglicher Grund, weshalb dein Baby schwitzt beim Schlafen.
Erkältung, Fieber, Krankheit
Dein Baby schwitzt plötzlich mehr als gewöhnlich? Dann kann dies ein Hinweis auf eine Infektion oder eine bevorstehende Erkältung sein.
Zieh den Fiebermesser zu Rate und beobachte dein Baby. Besuche einen Arzt, wenn sich dein Verdacht erhärtet oder du beginnst dir Sorgen zu machen.
In sehr seltenen Fällen liegt die Ursache dafür, dass dein Baby schwitzt, in Erkrankungen, die das Herz oder andere Organe betreffen.
Autofahrten
Die Babyschale ist ein Muss. Synthetik-Bezüge sorgen dafür, dass die Babyschale einfach zu reinigen ist.
Synthetik-Material ist aber auch verantwortlich dafür, wenn dein Baby im Auto zu schwitzen anfängt. Mit Stoffbezügen kannst du hier Abhilfe schaffen. Weitere Tipps für längere Autofahrten findest du ein Stückchen weiter unten.
Tipp! Packe stets ein weiches Handtuch und trockene Ersatzkleidung ins Auto. Denn ein schwitzendes Baby und Zugluft bzw. Klimaanlage vertragen sich überhaupt nicht.
So schwitzt dein Baby weniger: 5 Best Off Tipps
Dein Baby schwitzt stark? Dann solltest an dieser Stelle weiterlesen.
- Nutze die Morgen- und Abendstunden für Ausflüge und Erledigungen
Ob Fahrten mit dem Auto, dem Kinderwagen oder Spaziergänge mit Tragetuch, mach dir die kühlen Morgen- und Abendstunden zu Nutze.
- Entspannt unterwegs im Auto
Parke dein Auto in der Garage oder zumindest im Schatten. Klemme ein Mulltuch ins Fenster, sodass die Sonne nicht direkt auf die Babyschale fällt. Investiere in einen Baumwollüberzug für die Babyschale oder lege deinem Baby ein Spucktuch unter Kopf und Beine.
Bei längeren Autofahrten im Sommer reicht dünne, lockere Baumwollkleidung. Mütze und Handschuhe braucht dein Baby nicht.
Sei nur vorsichtig mit der Klimaanlage. Leg lieber regelmäßig Pausen an kühlen Schattenplätzen ein, anstatt die Klimaanlage auf volle Power zu stellen (das kann nämlich richtig gefährlich für dein Baby werden).
- Zwiebellook
Mach dir das Prinzip der Zwiebel zu Nutze! Zieh deinem Baby mehrere dünne Baumwollschichten an statt eines dicken Stramplers.
Vorteile der Zwiebeltechnik:
- Durch viele dünne Schichten beugst du einem Wärmestau vor.
- Du kannst jederzeit schnell auf Temperaturschwankungen reagieren. Ist deinem Baby zu warm, ziehst du eine Kleiderschicht aus. Friert es, ziehst du eine Schicht darüber.
Die beste Baumwolle für Schwitzebabys! ➽ Bio-Babykleidung (Zwiebellook-Approved)
- Wähle Naturmaterialien
Babykleidung, Bettzeug, Überzug für die Babyschale: wähle ausschließlich Produkte aus Naturmaterialien!
Sobald Synthetikfasern mit ins Spiel kommen, hinderst du die Babyhaut daran, zu atmen. Baumwolle ist von Natur aus atmungsaktiv (solange auf Chemie verzichtet wird).
Zudem nimmt sie Feuchtigkeit sehr gut auf, was einem schwitzenden kleinen Körper zu Gute kommt.
- Feuchte Tücher sorgen für Abkühlung
Mit feuchten Tüchern kannst du ganz einfach für Abkühlung sorgen. Leg deinem Säugling, während es an der Brust trinkt, ein feuchtes Tuch auf die Stirn.
Gib ihm an heißen Tagen ein feuchtes Tuch zum Spielen in die Hand.
Hänge feuchte Tücher um das Bettchen auf, wenn die Nächte einmal besonders heiß sind.
Wichtig! Achte darauf, dass die Kleidung nicht allzu feucht wird, da dein Baby sonst schnell auskühlt.
Homöopathie hat sich bewährt
Ich habe Homöopathin Ramona Wanniger (Praxis Sena) gefragt, wie die Homöopathie bei starker Schweißbildung helfen kann.
Im Falle einer vermehrten, kühlen Schweißbildung rät Ramona zu folgendem Therapieversuch: Silicea D12, 2x 3 Globuli, 14 Tage lang.
Hitzepickel
Dein Baby schwitzt stark. Hinzu kommen Hitzepickel. Ist die Sonne Schuld?
Nein, Hitzepickel kommen nicht von der Sonne. Vielmehr sind es verstopfte Schweißporen, die für Hitzepickel sorgen. Durch übermäßiges Schwitzen verschließen Ablagerungen mit der Zeit die Poren, sodass der Schweiß nicht mehr über die Haut abgegeben werden kann. Die körpereigene Kühlungsfunktion wird ausgebremst und es bilden sich Hitzepickel.
Hitzepickel sind nicht gefährlich und verschwinden in der Regel schnell wieder. Um die Poren nicht noch weiter zu verstopfen, solltest du auf Puder und Lotionen verzichten. Am besten wirkt Muttermilch oder eine ganz dünne Schicht Windelsalbe.
Vorsicht vor Überhitzung!
Dein Baby kann eine überhöhte Wärmezufuhr nicht selbst regulieren. Es reagiert mit Schwitzen, einer starken Gesichtsrötung und einer beschleunigten Atmung auf zu viel Hitze.
Wirkt dein Baby zusätzlich erschöpft und apathisch, solltest du sofort reagieren.
- Bring dein Baby in ein kühles Zimmer
- Tupfe den Körper feucht ab
- Sorge für ausreichend Flüssigkeit
- Rufe einen Arzt, wenn die Symptome nicht abklingen, denn es droht die Gefahr eines Kreislaufzusammenbruchs.
Podcast: Tipps von der Kinderärztin
Manche Babys schwitzen mehr, andere weniger. So manche Wohnung ist heißer, andere sind auch im Sommer angenehm kühlt. Kinderärztin und Mama Dr. Nikola Klün verrät in 45 Minuten alles, was du zum Thema “Erster Sommer mit Baby” wissen solltest.
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Weitere InformationenIn dieser Podcast-Folge
- Warum brauchen Babys zusätzlich Vitamin D?
- Wie schützt du dein Neugeborenes bzw. Baby optimal vor einem Sonnenbrand?
- Was tun bei einem Sonnenbrand?
- Wie behandelt man Hitzepickel?
- Wie lässt sich Schwitzen reduzieren?
- Wie zieht man sein Baby in heißen Sommernächten an?
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