Tipp deiner Hebamme für die Erstausstattung: Wolle Seide Body. Genau richtig! Nur nicht für jedes Baby …
Inhaltsverzeichnis
Baby Erstausstattung: welche Kleidung gehört hinein?
Baby Erstausstattung: selten fehlt eine Kostbarkeit aus Wolle und/oder Seide
In diesem Beitrag soll es nicht explizit um die Erstausstattung eines Babys gehen. Und doch, um zu verstehen, wie wichtig es ist, den richtigen Baby Body – also die erste Unterwäsche – mit Bedacht zu wählen, hier eine kleine Auflistung der Must-haves.
Basics für dein Neugeborenes:
- 3 Bodys (Gr. 50/56), 3 Bodys (Gr. 62/68)
- 2 bequeme Strampler (Gr. 50/56), 2 Strampler (Gr. 62/68)
- 2 Langarmshirts (Gr. 50/56), 2 Shirts (Gr. 62/68)
- 2 Babyhosen mit Fuß (Gr. 50/56), 2 Hosen mit oder ohne Fuß (Gr. 62/68)
- 2-3 Lieblingsoutfits (Gr. 50/56 und Gr. 62/68)
- 2-3 Paar warme Wollsöckchen und/oder weiche Strumpfhosen, ➽ 1 Häubchen, 1 Baumwollmütze
Bodys brauchst du, wie du siehst, zwischen 3 und 6 Stück. Bei ➽ Mitwachsbodys reichen 3, andernfalls solltest du dich mit beiden Konfektionsgrößen eindecken. Schließlich weißt du erst nach der Geburt deines Babys, wie groß es ist.
Bleibt noch die Frage nach dem richtigen Material für den ersten Babybody. Und genau darum soll es in diesem Beitrag gehen. Deine Hebamme rät zu einem Wolle Seide Body? Damit liegst du in den meisten Fällen genau richtig. Und doch solltest du nicht ausschließlich auf tierische Fasern setzen. Warum?
In diesem Beitrag erfährst du Folgendes:
- Vor- und Nachteile eines Wolle/Seide Body
- Gründe, die für (Pima) Baumwolle anstatt Stoffe aus Wolle und Seide sprechen
- Tipps, wie sich Wolle bzw. Wolle/Seide optimal mit Pima Baumwolle kombinieren lassen.
Was ist das Besondere an einem Wolle Seide Body?
Wolle wärmt, Seide kühlt. Diese beiden Eigenschaften machen sich Hersteller von Wolle Seide Bodys zunutze; nämlich indem sie beide Tierfasern zu einem Stoff verweben lassen. Üblich ist ein Anteil von 70% Wolle und 30% Seide.
Ein guter Babybody aus Wolle/Seide ist nicht günstig, doch wer auf eine qualitativ hochwertige Erstausstattung für sein Baby setzt, wird gerne bereit sein, etwas mehr zu investieren.
Werdende Eltern, die auf der Suche nach einer besonders hochwertigen Baby Erstausstattung sind, greifen gerne zu Body und Mützchen aus Wolle/Seide. Häufig folgen sie dabei der Empfehlung ihrer Hebamme oder sie sind über einen Ratgeber auf die besonders wertvollen Eigenschaften der beiden tierischen Naturfasern aufmerksam gemacht worden.
Keine Frage, ein Wolle Seide Body ist eine gute Wahl. Denn Stoffe aus diesem Fasergemisch haben viele Vorteile und unterstützen bei den meisten Babys eine gesunde Entwicklung. Und doch möchte ich davor warnen bei der Baby Erstausstattung ausschließlich auf Wolle/Seide Kleidung zu setzen.
Denn tierische Fasern sind nicht für alle Neugeborenen gleichermaßen geeignet. Wie ärgerlich ist es da, wenn du bereits kurz nach der Geburt feststellen musst, dass dein Neugeborenes mit Hautreizungen oder gar Ekzemen (z.B. bei Kontaktdermatitis, atopischer Dermatitis) auf die kostbare Erstlingskleidung reagiert?
Um zu verstehen, was die zarte Haut reizen kann, werden wir zunächst einen Blick auf die tierischen Fasern Wolle und Seide werfen.
Die Vor- und Nachteile von Wolle
Wolle zählt zu den Naturfasern. Sie kommt ohne Synthetik aus und ist damit natürlich abbaubar. Für die zarte (gesunde) Babyhaut weist Wolle allerhand positive Eigenschaften auf.
Die Wolle, die für Babybodys verwendet wird, stammt meist von Merinoschafen. Merinowolle ist in ihrer höchsten Qualitätsklasse meist sehr gut hautverträglich. Vorsicht ist lediglich bei vorhandenen Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder bei einer Unverträglichkeit gegenüber Wollwachs (Lanolin) geboten.
Die Eigenschaften von Merinowolle
Merinowolle hat ganz viele positive Eigenschaften. Hier die wichtigsten auf einen Blick:
- wärmespeichernd: Wolle speichert die Körperwärme deines Babys sehr gut.
- feuchtigkeitsregulierend: Wolle nimmt Feuchtigkeit gut auf, ohne dass sich die Kleidung klamm anfühlt.
- schmutzabweisend: Wolle weist Schmutz ab. Dafür sorgt der eigene Fettgehalt, denn dieser wirkt wie eine Imprägnierung.
- selbstreinigend: Wolle reinigt sich bis zu einem gewissen Grad selbst. Denn die Wollfaser besteht aus dem Protein Keratin. Keratin baut Bakterien ab und reinigt dadurch den Wolle Seide Body zum Beispiel von Spuke, ohne dass du etwas dazutun musst. Apropos, Bakterien sind es, die ein Kleidungsstück schlecht riechen lassen. Da Wollkleidung nicht so stark von Bakterien besiedelt werden kann, wie beispielsweise synthetische Kleidung, verschwinden Gerüche bereits nach einem kurzen Auslüften.
Qualitätsmerkmale von Merino
Bei Baumwolle entscheidet die Stapel- bzw. Faserlänge über die Qualität und die Haptik. Bei Wolle ist es die Stärke der Faser: das Mikron. Aber auch die Behandlung der tierischen Fasern und nicht zuletzt die Herkunft der Wolle haben entscheidenden Einfluss darauf, wie sich ein Wolle Body anfühlt und wie er von der Babyhaut vertragen wird.
Was ist ein Mikron?
Ein Mikron entspricht einem Tausendstel eines Millimeters. Einfacher gesagt: ein menschliches Haar hat eine Stärke von 50-100 Mikron hat. Hochwertige Merinowolle ist feiner als Menschenhaar.
Grundsätzlich wird die Qualität von Wolle mithilfe folgender Klassen gemessen:
- ultrafine: unter 16,9 Mikron
- superfine: 17 – 18,9 Mikron
- fine: 19 – 21,9 Mikron
- medium: 22 – 23 Mikron
- strong: 24 – 25 Mikron
Bei Werten unterhalb von 27 Mikron kratzt bei einem gesunden Hautbild nichts. Hier überwiegen dann ganz klar die positiven Eigenschaften der Merinowolle.
Anti-Pilling-Behandlung
Hast du dich schon einmal gefragt, woher die kleinen Knötchen (Pilling) kommen, die bei Wollstoffen häufig in Erscheinung treten?
Dabei handelt es sich um Verfilzungen, die immer dann entstehen, wenn sich Fasern aus dem Stoffverbund lösen und sich an der Oberfläche verknoten/verfilzen. Bei feiner Wollwäsche, wie z.B. bei einem Wolle Seide Body, wird die Wolle häufig vorbehandelt.
Damit soll das Risiko auftretender Verfilzungen minimiert werden. Denn Pilling sieht nicht schön aus und ein Wolle Seide Body mit Verfilzungen irritiert die empfindliche Haut.
Bei der klassischen Textilveredelung von Wolle kommt umweltschädliches Chlor zu Einsatz. Damit wird die Struktur der Wolle geglättet. Zusätzlich werden die Fasern mit künstlichen oder natürlichen Harzen umhüllt. So werden die Stoffe schön weich, gleichzeitig büßen sie jedoch an vielen ihrer einzigartigen Eigenschaften ein.
Die Feuchtigkeitsaufnahme wird verringert und es tritt schnell ein unangenehmer Schweißgeruch auf.
Eine umwelt- und faserschonende Anti-Pilling-Behandlung, die meist sogar GOTS-konform ist, nutzt Enzyme. Die Enzyme glätten die Wollfasern und beugen Verfilzungen vor. Achte bei der Produktbeschreibung darauf!
Die Herkunft von Wolle
Der Ruf von Merinowolle ist zweigeteilt. Einmal weiß der Wollliebhaber, dass Merino eine besonders schöne Wolle ist. Sie ist kuschelig weich, hält warm und kann Sommer wie Winter getragen werden.
Aber: Merinowolle ist untrennbar mit einer Praxis verbunden, die sie stark in Verruf gebracht hat und von Organisationen wie PETA aufs Schlimmste verurteilt wird. Worauf ich anspiele ich das Mulesing, das vor allem in Australien praktiziert wird.
Beim Mulesing wird den Lämmern ohne Betäubung die Haut rund um den Schwanz entfernt. Damit soll dem Befall durch Fliegenmaden entgegengewirkt werden. In Deutschland ist Mulesing verboten.
Da die Merinowolle, die für einen Wolle Seide Body verwendet wird, meist nicht aus Deutschland kommt, ist beim Kauf unbedingt auf den Hinweis mulesing-frei zu achten.
Wenn du Wert auf nachhaltige Merinowolle legst, solltest du beim Kauf nach folgenden Angaben bzw. Siegeln suchen:
- ZQ: Seit 2005 gibt es das New Zealand Merino Company Siegel (ZQ-Zertifikat). Dieses Siegel bekommen nur Merino-Produkte, bei denen strenge Tierschutzauflagen erfüllt worden sind. Und klar, auch Mulesing ist hier Tabu.
- Naturtextil: Beim Naturtextil – IVN Zertifiziert BEST handelt es sich um eines der Siegel mit den höchsten Standards an Schadstofffreiheit und Sozialverträglichkeit.
- GOTS: Der GOTS (Global Organic Textile Standard) setzt neben ökologischen Prüfkriterien auch auf faire Arbeitsbedingungen innerhalb der gesamten Produktionskette.
- RWS: Der Responsible Wool Standard ist ein freiwilliger Standard, dem sich weltweit verschiedene Marken angeschlossen haben. Dieses Label garantiert, dass die Wolle museling-frei ist. Über die Verwendung von Chemikalien gibt der RWS jedoch keine Auskunft.
- OWP: Nach dem Ortovox Wool Promise müssen 64 strenge Wollstandards eingehalten werden. Im Mittelpunkt stehen die nachhaltige Produktion von Merinowolle, der Schutz der Tiere, aber auch Farm- und Landmanagement. Auch Schlachtung und Transport sind ein Thema. Der OWP bedeutet maximale Transparenz für den Verbraucher, aber auch das höchstmögliche Tierwohl.
- Global Recycle Standard: Besonders nachhaltig ist Wolle, die wiederaufbereitet wird. Die Kennzeichnung mit dem Global Recycle Standard gibt hierzu Auskunft.
Hautverträglichkeit von Wolle
Wolle verfügt über zwei natürliche Bestandteile, die die Haut sowohl beruhigen, als auch reizen können: Lanolin und die Wollfaser selbst.
Was ist Lanolin?
Lanolin ist ein Fett, das aus den Talgdrüsen von Schafen gewonnen wird. Es wird nach der Schur aus der frischen Wolle herausgewaschen.
Als pflegender Emulgator wird Lanolin (Wollfett) in diversen Kosmetika verwendet. Denn Lanolin ist der Fettschicht unserer Haut sehr ähnlich. Wie es die Schafe vor Regen, Schmutz und Feuchtigkeit schützt, wirkt es auch schützend auf die zarte Babyhaut:
- Lanolin bindet effektiv Feuchtigkeit in der Haut. Es pflegt damit insbesondere rissige und trockene Haut.
- Wollwachs wirkt zudem entzündungshemmend und soll die hauteigene Schutzbarriere stärken.
Lanolin ist in den meisten Fällen gut hautverträglich. Kann in Ausnahmefällen jedoch allergische Reaktionen hervorrufen.
Wollfaser und Woll-Intoleranz
Aus einigen Studien geht hervor, dass auch bei (haut-)gesunden Menschen nicht selten eine Intoleranz gegenüber Wolle besteht. Dein Baby reagiert also womöglich auf den Wolle Seide Body mit Ausschlägen, selbst wenn keine offensichtliche Hautkrankheit vorliegt.
So mancher reagiert auf das Wollfett (Lanolin), andere empfinden die natürliche Schuppenstruktur von Wolle als unangenehm. Dabei kann es zu Hautirritationen und Juckreiz kommen.
Umso feiner Merinowolle ist, desto besser ist die Hautverträglichkeit. Eine Garantie für eine gute Verträglichkeit gibt es nicht. Hier hilft nur Ausprobieren!
Für Menschen mit Hautkrankheiten, wie Neurodermitis, ist Wolle in den seltensten Fälle die richtige Wahl. Einmal triggert die Wollfaser die Haut, zum anderen weist Wolle sehr schnell Pilling auf. Und die kleinen Verfilzungen auf dem Stoff legen sich in wunde Hautpartien, was die Wundheilung erschwert.
Die Pflege von Wolle
Wolle ist bis zu einem gewissen Punkt selbstreinigend. Und doch kommt man um eine “richtige” Wäsche nicht immer herum.
Am schonendsten ist Handwäsche. Achte hier darauf, dass das Wasser maximal lauwarm ist. Wasche den Wolle Seide Body ohne allzu viel Reibung. Trocknen lässt du das Kleidungsstück am besten liegend auf einem Handtuch.
Alternativ zur Handwäsche ist meist auch ein Wollwaschgang in der Maschine möglich. Ein Blick auf das Pflegeetikett des Bodys gibt darüber Auskunft.
Die Vor- und Nachteile von Seide
Seide ist besonders gut hautverträglich, denn empfindliche Babyhaut liebt die glatte Haptik der meisten Seidenstoffe.
Anders als Wolle, ist tierische Seide auch für Babys mit Hautkrankheiten, wie atopischer Dermatitis, geeignet.
Bei einem Wolle Seide Body werden die besten Eigenschaften beider tierischer Fasern verbunden. Je nach Qualität kann auch ein Body, der Wolle enthält, durch die Beimischung von Seide überempfindlicher Haut guttun.
Da für die meiste Baby- und Kinderwäsche Bouretteseide des Maulbeerseidenspinners verwendet wird, werde ich im Folgenden insbesondere auf diese Seidenart eingehen.
Was ist Bouretteseide?
Bouretteseide (frz. bourrette, bourre „Füllhaar oder Flock“) wird aus dem Kokon des Maulbeerseidenspinners gewonnen wird. “Füllhaar” deswegen, weil Bourette aus den kurzen Fäden hergestellt wird, die bei der Gewinnung anderer Seiden übrig bleiben.
Das musst du dir folgendermaßen vorstellen:
- Haspelseide: diese Seide wird in einem Zug vom fertigen Kokon eines Maulbeerseidenspinners abgewickelt. Darüber gewinnt man einen einzigen, sehr langen Faden. Gesprochen wird hier sogar von einer textilen Endlos-Faser, die bis zu 4000 m lang sein kann.
- Schappseide: Aus den Anfang- und Endstücken desselben Kokons werden mittelange Seidenfäden gewonnen. Durch Kämmung werden die Fäden gereinigt und geordnet.
- Bouretteseide: die Fasern, die beim Abhaspeln der oberen Schicht und beim Auskämmen abfallen, bilden zusammen mit den Kokonresten die Bouretteseide.
Die Eigenschaften von Bouretteseide
Seide ist ein herrliches Material, das empfindlicher Babyhaut guttut. Hier die wichtigsten Eigenschaften auf einen Blick:
- wärmeisolierend: Seide wärmt an kühlen und kühlt an warmen Tagen.
- feuchtigkeitsregulierend: Seide nimmt Feuchtigkeit beinahe so gut auf wie Wolle. Es wird also viel Feuchtigkeit aufgenommen, ohne dass sich der Seiden-Body nass anfühlt.
- glänzende Optik: Seide hat einen wunderschönen, natürlichen Glanz.
- leichtes Tragegefühl: Seidenstoffe fühlen sich luftig leicht auf der Haut an und schenken daher ein sehr angenehmes Tragegefühl.
- gute Hautverträglichkeit: Seide wird meist von Allergikern gut vertragen.
Qualitätsmerkmale von Seide
Stapellänge bei Baumwolle, Mikron bei Wolle. Bei Seide gibt es die Gewichtseinheit Momme, nach der die Qualität von Seide bestimmt wird. Aber auch die Herkunft der Seide beeinflusst die Qualität.
Wofür steht Momme?
Momme gibt Auskunft über die Dichte der Seide, also das Stoffgewicht. Die Dichte kann aber auch in Gramm pro m² angegeben werden; ähnlich wie auch bei Baumwolle. Als grober Richtwert: 1 Momme entspricht was 4306g / m² Stoff.
Viel wichtiger als die Messung von Momme und Gramm ist zu verstehen, dass ein Seidenstoff umso hochwertiger, schwerer und zugleich teurer ist, je mehr er wiegt bzw. je höher der Momme-Wert ist.
So ist beispielsweise Bouretteseide 98g/m² leicht und transparent. Bouretteseide mit 206g/m² hingegen um einiges dichter und damit besser geeignet für einen Babybody. Denn ein Body ist einer viel stärkeren Belastung ausgesetzt, als ein hauchdünner Seidenschal.
Übrigens, ab Momme 22 bewegst du dich im Luxusbereich. Dementsprechend wirst du selten Babykleidung dieser Klasse finden.
Die Herkunft von Seide
Seide zählt zu den tierischen Fasern. Sie besteht in erster Linie aus Proteinen. Das Material für die Seide wird in den Drüsen des Seidenspinners hergestellt. Die Raupen wickeln sich darin ein und es entsteht ein Kokon, der sich schützend um ihren Körper legt. Im Anschluss verpuppt sich die Raupe und verwandelt sich in einen Schmetterling.
In der Seidenherstellung wird alles daran gesetzt, den Seidenfaden möglichst unbeschadet zu gewinnen. Dies gelingt jedoch nur dann, wenn die Raupen getötet werden, bevor sie sich verpuppen und als Falter aus dem Kokon schlüpfen. Denn beim Schlüpfen entsteht ein Loch im Kokon, das den Endlos-Seidenfaden zerreißt.
Die Raupen werden daher in den intakten Kokons mit heißem Wasserdampf getötet.
➽ PETA verurteilt dieses Vorgehen und verweist auf vegane, tierleidfreie Alternativen; darunter Pima Baumwolle, eine Naturfaser, die Seide in Haptik und Thermik sehr ähnlich ist.
Nachhhaltig gewonnene Seide
Die tierleidfreie Alternative zu Bouretteseide vom Maulbeerseidenspinner ist Wildseide vom japanischen Eichenspinner. Die gängige Bezeichnung dafür ist Tussahseide. Hier werden die „leeren“ Kokons wild lebender Tussahspinner von Sträuchern und Bäumen eingesammelt.
Die Falter sind bereits geschlüpft. Der Endlosfaden ist hier also bereits durchtrennt. Da es bei Tussahseide also keinen Endlosfaden mehr gibt, sondern stattdessen unzählige kurze Seidenfasern, ist die Herstellung von Stoffen etwas aufwendiger. Ähnlich wie bei kurzen Naturfasern werden die kurzen Fasern durch Kadieren zu einem Vlies verarbeitet.
Es entstehen sehr unterschiedliche Mischungen bei diesem Vorgang und es werden häufig andere Materialien beigemischt. Auf diese Weise kommen teils günstigere Stoffpreise zustande.
Tussahseide ist eine schöne, nachhaltige Alternative zu Bouretteseide des Maulbeerseidenspinners. Allerdings weist die Wildseide größere Unregelmäßigkeiten in Haptik und Optik auf. Dies erschwert mitunter die Färbung der Stoffe.
Hautverträglichkeit von Seide
Bei Wolle ist es Wollfett (Lanolin), das sich positiv auf empfindliche, trockene Haut auswirkt; bei Seide Seidenleim. Doch was genau ist Seidenleim?
Was ist Seidenleim?
Seidenleim besteht aus dem Protein Serizin. Mit diesem Protein hält der Seidenspinner seinen Kokon zusammen. Sobald das Serizin in Kontakt mit Luft ausgehärtet ist, beginnt die Raupe mit der Verpuppung.
Ohne Seidenleim kann der Seidenspinner seinen Kokon nicht herstellen. Doch der kostbare Leim wird in der Textilindustrie als störend empfunden. Serizin trübt den natürlichen Glanz der Seide und sorgt für eine schlechtere Haptik.
Also wird der Seidenleim von der Rohseide entfernt. Dies geschieht in einem 90° C heißen Seifenbad. Nachteil: die Seide verliert dabei an Masse und, wie wir bereits erfahren haben, entscheidet die Masse über den Wert der Seide.
Um den Verlust auszugleichen, kommen häufig Metallsalze zum Einsatz; erneut auf Kosten der Haptik. Während Haspel- und Schappeseide meist vollständig von Serizin befreit werden, ist dies bei dem „Abfallprodukt“ Bouretteseide nicht möglich.
Wer ein gutes Näschen hat, nimmt bei einem Body aus Bourette, vielleicht sogar beim Wolle Seide Body, einen ganz eigenen Geruch wahr. Der Geruch verrät, dass Seidenleim im Kleidungsstück verblieben ist. So mancher stört sich an dem Geruch, andere wiederum mögen diese eigene Note gern.
Seidenleim tut der Babyhaut gut
Selten ist etwas, das die Natur geschaffen hat, schlecht für uns. Das Protein, aus dem Seidenleim besteht, wirkt hautberuhigend und entzündungshemmend.
So werden beispielsweise Stilleinlagen aus Bouretteseide – ähnlich wie Heilwolle auch – direkt auf die wunden Brustwarzen gelegt. Der Seidenleim wirkt dabei ähnlich einer Brustwarzensalbe. Die Stilleinlage aus Seide sollte alle 2-3 Stunde gewechselt werden; solange, bis die wunden Stellen abgeheilt sind.
Stilleinlagen aus Bouretteseide haben gegenüber Heilwolle den Vorteil, dass sie jederzeit per Hand gewaschen und somit häufig wiederverwendet werden können.
Eine ähnlich positive Wirkung haben Windeleinlagen aus Bouretteseide auf den wunden Babypo. Diese kommen meist bei Stoffwindeln zum Einsatz, können aber jederzeit auch als zusätzliche Einlage für konventionelle Wegwerfwindeln verwendet werden.
Sowohl Heilwolle als auch Bouretteseide tun irritierter Haut gut. Wobei bei Hautkrankheiten, wie Neurodermitis, Seide die bessere Alternative ist. Denn, wie bereits erwähnt, ist Wolle ein Trigger, der das Hautbild bei atopischer Dermatitis verschlechtern kann.
Allergische Hautreaktionen sind eher selten bei Seide. Viel häufiger sind bei einer vorhandenen Allergie auf Seidenleim die Atemwege betroffen.
Die Pflege von Seide
Bouretteseide ist nicht so empfindlich wie andere Seidearten. Und doch solltest du am besten per Hand oder im Woll- oder Feinwaschprogramm waschen.
Wichtig zu wissen: Seide ist empfindlich gegenüber alkalische Waschmittel. Die Eiweiß-Faser Seide wird durch alkalische Mittel oberflächlich angelöst. Der Stoff wird rau und matt und letztlich brüchig.
Am besten wählst du ein spezielles Seidenwaschmittel, das frei von Alkali, von optischen Aufhellern und Enzymen ist.
Tipp! Gib einen kleinen Schuss Essig mit in die Waschmaschine. Dieser bringt den natürlichen Glanz besser zur Geltung. Auch wird der Seidenstoff dadurch etwas weicher.
Noch ein Tipp bei hartnäckigen Flecken: gib etwas Backpulver auf den Fleck, lass es ca. 20 Minuten einwirken und klopf den Seidenbody dann sorgfältig aus. Löst sich der Fleck dadurch nicht, kommst du oftmals um eine chemische Reinigung nicht herum.
Einen reinen Seidenbody oder auch einen Wolle Seide Body solltest du liegend lufttrocknen. Vermeide direktes Sonnenlicht. Und der Trockner ist bei Seidenprodukten tabu.
Baumwolle: ideal bei Hautsensibilität und Neurodermitis
Grundsätzlich sind alle feingewebten glatten Materialien, insbesondere Baumwolle und/oder Seide, günstig für neurodermitische Haut. (Quelle: mein-allergie-portal.com: “Neurodermitis und Kleidung: Was anziehen bei neurodermitischer Haut“)
Baumwolle ist die Naturfaser erster Wahl bei Hautsensibilität, und damit insbesondere bei einer vorhandenen atopischen Dermatitis (Neurodermitis). Seidenähnliche, sehr glatte und kühlende Stoffe lassen sich aus peruanischer Pima Baumwolle weben; daher auch der Beiname “vegane Seide”.
Im Folgenden erfährst du, was Baumwolle eigentlich ist, was genau Pima Baumwolle auszeichnet und wie du Bodys und Strampler aus Pima ideal mit Wollprodukten kombinieren kannst.
Was ist eigentlich Baumwolle?
Baumwolle (lat. Gossypium) besteht aus rein pflanzlichen Fasern. Diese wiederum basieren auf Zellulose, dem Grundstoff aller Pflanzen.
Dabei ist Baumwolle nicht gleich Baumwolle. Wie auch bei Wolle und Seide gibt es verschiedene Qualitätsindikatoren, die Auskunft über die Beschaffenheit und Nutzung der Naturfaser geben.
Qualitätsmerkmale von Baumwolle
Bei Baumwolle sind es in erster Linie die Faserlänge (Stapel), der Feinheitsgrad sowie die Herkunft, die die Qualität bestimmen.
Die Faserlänge
Je länger die Fasern (Stapel), desto feinere, weichere Stoffe lassen sich daraus weben.
Man unterscheidet:
- Kurzstapel: max. 26 mm
- Mittelstapel: 26-29 mm
- Langstapel: 30-38 mm
- Extra Langstapel (ELS): ab 39 mm
In anderen Worten: ein Stoff aus langen oder extralangfaserigen Baumwollfasern weist eine glattere Oberfläche auf, er glänzt sehr schön, fühlt sich kühl und sehr weich an. Auch knittert der Stoff weniger und ist widerstandsfähiger gegen Reibung.
Wird aus kürzeren Fasern ein Garn gesponnen, ragen die kurzen Faserenden stets ein wenig aus den Fäden heraus. Dadurch werden die Stoffe nicht so weich und es tritt verstärkt Pilling (Verfilzungen auf dem Stoff) auf. Der Stoff dehnt schneller aus und wird mit jeder Nutzung dünner.
Die Feinheit eines Garns
Je höher der Feinheitsgrad, desto dünner ist die Baumwollfaser und desto schönere Garne lassen sich daraus spinnen.
Aus sehr dünnen Garnen lassen sich besonders dichte, glatte Stoffe weben. Denn ein Stoff aus dünnem Garn hat viel mehr Bindungen, als Stoffe, die aus dickem Garn gewebt werden.
In der Fachsprache wird die Feinheit von Baumwolle als Titerwert angegeben. Zur einfacheren Orientierung wird jedoch für den Konsumenten häufig eine Zahl verwendet, zum Beispiel Pima 30 oder Pima 40. Je höher die Zahl ist, desto feiner ist die Baumwolle.
Die Herkunft von Baumwolle
4 Völker, 4 Gebiete auf unserem Planeten! Hier ein kurzer Überblick über die wichtigsten Baumwollarten und deren Ursprung:
- Gossypium Hirsutum: Der Ursprung dieser Baumwolle liegt in Mexiko. Mittlerweile basieren ca. 90% der gesamten Kleiderproduktion auf dieser Baumwollgattung. Die Fasern bewegen sich zwischen Mittel- und Langstapel.
- Gossypium Arboreum: Diese Baumwolle stammt aus Asien (Pakistan und Indien). Der Anteil der Weltproduktion liegt bei 1-2%. Die Fasern sind kurz (max. 25 mm) und kommen v.a. in der Produktion von Kleidung für Erwachsene zum Einsatz.
- Gossypium Herbaceum: Aus der Subsahara in Südafrika stammt diese kurzfaserige (max. 25 mm) Baumwollart. Auch hier liegt die Weltproduktion bei 1-2%. Zum Einsatz kommt diese Baumwolle zum Beispiel bei der Produktion von Bettwäsche.
- Gossypium Barbadense: Aus Peru stammt die Königin aller Baumwollarten, auch bekannt als Pima Baumwolle. Die Fasern sind extrem lang und geschmeidig. Es gibt keine Baumwolle, die sich besser für sensible Haut eignet.
Die Alternative zu Wolle/Seide: Pima Baumwolle
Je länger die Faser der Rohbaumwolle ist, desto feiner lässt sie sich verspinnen. Der Inbegriff für besonders feine und weiche Textilien sind auch heute noch solche aus lang- und extralangstapliger, hochwertiger ägyptischer oder Pima- und Sea-Islandbaumwolle (Quelle: baumwollboerse.de “Baumwolle – die bevorzugte Faser bei empfindlicher Haut“
Eine vegane, besonders hautverträgliche Alternative zu einem Wolle Seide Body ist ein Babybody aus peruanischer Pima Baumwolle. Pima gilt als “vegane Seide”, da sie tierischer Seide in Haptik und Thermik sehr ähnlich ist.
Kratzt dich jedes noch so kleine Etikett im Nacken? Leidest du oder der werdende Papa an einer Krankheit aus dem topischen Formenkreis (z.B. atopische Dermatitis oder Asthma)? Oder macht dir eine Schwangerschaftsdermatose das Leben schwer?
Dann besteht ein erhöhtes Risiko dafür, dass dein Baby ebenfalls mit extra sensibler Haut ins Leben starten wird.
Mit einer Erstausstattung aus schadstofffreier Pima Baumwolle entscheidest du dich für Babywäsche, die eine gesunde Entwicklung der Hautschutzbarriere in der besonders sensiblen ersten Zeit unterstützt.
Und keine Sorge, wenn du die Kleidung richtig kombinierst, musst du keinesfalls auf das liebevoll gestrickte Wolljäckchen der Oma verzichten.
Alles, was du zu Pima Baumwolle und einer gelungen Kombi von Pima und Wolle wissen musst, verrate ich dir, wenn du weiterliest.
Die Eigenschaften peruanischer Pima Baumwolle
Pima Baumwolle hat ihren Ursprung in Peru, wird mittlerweile jedoch auch in Nordamerika, Israel und in Australien angebaut. Die feinsten Fasern findet man dabei in den fruchtbaren Flusstälern Nordperus. Denn hier sind die klimatischen Bedingungen ideal für den Anbau der extra lang faserigen Baumwolle.
Das Besondere an Pima Baumwolle:
- wärmeisolierend: Pima wärmt an kühlen und kühlt an warmen Tagen
- herrlich weich: Pima Baumwolle ist von Natur aus besonders weich. Faszinierend ist, dass Pima-Stoffe mit dem Tragen und mit häufiger Nutzung noch weicher werden.
- Pilling-frei: Bei einem Pima Body tritt sehr selten Pilling auf. Die Stoffe weisen eine glatte, irritationsfreie Oberfläche auf (ähnlich tierischer Seide)
- atmungsaktiv: Pima atmet mit der Haut. Dadurch wird Schwitzen deutlich reduziert.
- glänzende Optik: Charakteristisch für die Naturfaser ist ein dezent, brillanter Glanz.
- leichtes Tragegefühl: Pima Wäsche liegt kaum spürbar auf der Haut, was allgemein als sehr angenehm empfunden wird.
Achtung! Wähle bio-zertifizierte Pima Baumwolle! Denn leider wird insbesondere in der Baumwollindustrie eine Unmenge an Chemie eingesetzt. Und damit tust du der sensiblen Babyhaut gewiss nichts Gutes. Zertifizierungen wie GOTS garantieren die absolute Schadstofffreiheit und damit bist du einfach auf der sicheren Seite!
Chill n Feel Neurodermitis-Kleidung ist GOTS-zertifiziert und wurde bereits vorgewaschen. Ein schneller Versand sorgt dafür, dass du deinem Baby binnen kurzer Zeit nachhaltig Wohlgefühl schenken kannst.
Erfahrungen: das schätzen Eltern an Pima Baumwolle
Seit Ende 2021 dürfen wir Babys in ganz verschiedenen Ländern mit nahtloser Babywäsche aus GOTS-zertifizierter Pima Baumwolle verwöhnen. Hier eine Auswahl der schönsten Rückmeldungen von Eltern, deren Babys an Neurodermitis erkrankt sind:
Sehr schöner, weicher Schlafanzug, mit dem das Kratzen sofort in der ersten Nacht weniger geworden ist. – Claudia
Unser Baby schläft viel ruhiger. Das Material ist sehr weich und bequem! – Carolin
Endlich wieder ruhig(er)e Nächte – das Kratzen hat ein Ende!
Schöne, weiche und super verarbeitete Kleidung, bei der wirklich mitgedacht wurde. – Sonja
Toller Body – super angenehmer Baumwollstoff! Er kühlt wirklich und fühlt sich sehr gut an. Unsere Kleine fühlt sich wohl! – Tanja
Pima und Wolle: so kombinierst du richtig!
Bodys und Strampler aus peruanischer Pima Baumwolle eignen sich besser als Unterwäsche für (aber natürlich nicht nur!) hautsensible Babys als der klassische Wolle Seide Body. Pima Stoffe legen sich sanft auf die Haut, atmen mit der Haut und schützen vor äußeren Einflüssen (z.B. Reibung).
Und hier kommt die Wolle ins Spiel. Hautsensible Babys und solche, die an Hautkrankheiten, wie Neurodermitis, leiden, reagieren auf einen Wolle Seide Body häufig mit Irritationen, Ausschlägen oder gar Ekzemen. Der niedliche Wollpulli kann einen Schub auslösen und die Strampelhose aus Schurwolle wird zum Schlafräuber.
Nichtsdestotrotz: du liebst Wolle und fändest es zu schade, würden die liebevoll auswählten Kleidungsstücke aus Wolle ungenutzt im Schrank verstauben?
Keine Sorge, das müssen sie nicht. Einzig auf den Wolle Seide Body oder Strampler wirst du bei neurodermititischer Haut verzichten müssen. Es geht also um den direkten, ersten Hautkontakt, bei dem du auf eine besonders gute Hautverträglichkeit achten solltest!
Aber bei Pulli oder Hose machst du einfach Folgendes:
Ziehe deinem Baby Wäsche aus guter Bio-Baumwolle, bevorzugt Pima Baumwolle an! Darüber kommen Pulli und Hose. Vor allem im Winter bietet sich eine Kombination aus Pima Strampler mit integrierten Handschuhen und Füßlingen unter dem Schurwoll-Overall an.
Clever kombiniert: ➽ Strampler mit Handschuhen als Baby Funktionswäsche unter dem Woll-Overall
Der Effekt ist ganz ähnlich wie bei uns Großen. Da gibt es sehr gute, langärmelige Funktionswäsche, die wir als erste Schicht (also direkt auf der Haut) tragen. Darüber kommt der Wollpulli. Unsere Bodys und Strampler dienen hier als Funktionskleidung für unsere Minis.
Probiers aus und du wirst Pima Baumwolle schon bald nicht mehr missen wollen 😉