Hochsensibilität und überempfindliche Haut? Vielleicht besteht hier ein Zusammenhang. Vielleicht aber auch nicht. Ich verrate dir, warum Kinderhaut so sensibel ist, mit und ohne HSP.
Inhaltsverzeichnis
Hochsensibilität: was macht sie mit der Haut?
Der Begriff Hochsensibilität wurde erstmals von der US-amerikanischen Psychologin Elaine N. Aron in den späten 90er Jahren ins Leben gerufen. Aron sprach dabei einer gewissen Anzahl von Menschen ein diesen eigenes Persönlichkeitsmerkmal zu: die Hochsensibilität.
Hochsensible Menschen, wie sie Aron mithilfe von Fragenbögen identifizierte, seien in einem erhöhten Maße empfindsam und feinfühlig. Sie täten sich schwerer, äußere Reize zu verarbeiten, hätten aber zugleich die Gabe, Dinge wahrzunehmen, die dem “normalen” Menschen verborgen blieben.
Hierzulande knüpfte der Mediziner Dr. Peter Liffler an Aron´s Studien an. Seinen Untersuchungen zufolge, bestehe ein enger Zusammenhang zwischen hochsensiblen Menschen und atopischen Erkrankungen, wie Neurodermitis.
Seine Behandlungsmethode setzt auf alternative Wege, mit denen er Menschen mit atopischer Dermatitis zu höherer Lebensqualität verhelfen möchte. Hochsensibilität, der Schlüsselbegriff! Interessant auch, dass es bei kleinen Kindern häufig die hochsensible Persönlichkeit der Eltern ist, die Einfluss auf das kindliche Hautbild hat.
Sensible Haut und hochsensibel?
Wohl kaum jemand, der mit besonders sensibler Haut zu tun hat, wird früher oder später darum herumkommen, sich eine Frage zu stellen: “Bin ich hochsensibel?”
Begriffe wie Hochsensibilität, Hochsensitivität, Hypersensibilität oder auch Neurosensitivität fluten aktuell die Medien und kaum eine medizinische Fachzeitschrift, die nicht in irgendeiner Form darüber berichtet. Online findest du zahlreiche Tests für Selbstdiagnosen und Ratschläge für einen entspannteren Umgang mit der eigenen Sensibilität.
Wir Menschen wollen Diagnosen, denn sie beenden die endlose Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Sie liefern uns Antworten und versprechen Lösungen; manchmal zumindest.
Dein Kind hat sehr empfindliche Haut, ständig Rötungen, die Haut juckt, vielleicht hast du sogar die Diagnose Neurodermitis erhalten? Der Verdacht “Hochsensibilität” steht im Raum und du möchtest auch hier Klarheit haben. Deine Hoffnung: bei einer diagnostizierten Hochsensibilität kann durch gezieltes Arbeiten mit der individuellen Reizverarbeitung im besten Fall auf Cortison verzichtet werden.
In diesem Beitrag wirst du keinen Selbsttest finden. Vielmehr möchte ich ein klein wenig sensibilisieren zum Thema hochsensible Kinderhaut im Allgemeinen; aus der Perspektive einer “vielleicht” hochsensiblen Mama, die Stress und hormonelle Umstellungen über die Haut kommuniziert. Ähnlich wie ein kleines Kind es tut, dessen Hautbarriere noch nicht stark genug ist, um der Außenwelt zu trotzen.
Vielleicht ist dein Kind hochsensibel. Vielleicht ist es aber auch einfach die unreife Kinderhaut, die sich erst noch für das Leben wappnen muss. Lasst uns etwas genauer hinsehen!
Wenn es reibt, juckt und wehtut
Überempfindliche Haut empfindet Etiketten als großen Störfaktor
Mag dein Kind manche Kleidungsstücke einfach nicht anziehen? Versucht es den Pulli alleine wieder auszuziehen? Oder greift es immer wieder mit einem gestressten Blick an dieselben Stellen eines Kleidungsstücks?
Dann solltest du dies nicht als persönlichen Angriff nehmen. Bestimmt will dich dein Kind nicht ärgern, indem es den neu gekauften Pullover mit dem ach so schönen Aufdruck nicht zu wertschätzen weiß.
Nimm das Kleidungsstück stattdessen etwas genauer unter die Lupe.
Folgende Details stören Kinder mit hochsensibler oder auch einfach sehr empfindlicher Haut häufig:
- Etiketten, Nähte, Waschzettel
- Reißverschlüsse und Knöpfe
- Strumpfhosen (v.a. die Nähte im Zehenbereich)
- Unterwäsche (zu eng und “einschneidend”, zu kratzige Nähte)
- Sandkörner oder Druckstellen in den Schuhen
Neben Details, die auch “normal”-hautsensible Menschen deutlich wahrnehmen, gibt es aber auch noch ein paar Dinge, die einzig übersensible Menschen bemerken und als störend empfinden.
“Hautmenschen” erleben als störend:
- Rauhe, kratzende Stoffe (Pilling auf minderwertiger Baumwolle, Wolle)
- Schadstoffbelastete Kleidung (“unsichtbare” Chemikalien können allergische Reaktionen hervorrufen)
- Synthetische Fasern sind meist wenig atmungsaktiv und lassen die Haut schwitzen
Du siehst, die Liste möglicher Störfaktoren ist lang. Aber vertrau mir, du wirst schnell ein Gefühl dafür bekommen, wie sich gute, schadstofffreie Qualität anfühlt. Auch wirst du schon bald automatisch die Nahtstellen erspüren, Ausschau nach Kleidung mit leicht (und vollständig) heraustrennbaren Etiketten halten und Materialien, die die hochsensible Haut triggern, meiden.
Ja, dein Kind reagiert tatsächlich auf raue Nähte, Etiketten und Wolle auf nackter Haut geht gar nicht? Dann gibt es dafür zwei mögliche Ursachen: (1) Unreife der Kinderhaut oder gestörte Hautbarriere (2) hochsensible Persönlichkeit, die Unwohlsein über die Haut kommuniziert.
Häufig mischen sich die Ursachen hier. So kann es sein, dass bei einer gestörten Hautbarriere die eigene Hochsensibilität Hautkrankheiten wie Neurodermitis befeuert. Es gibt viele Kann, jedoch keine Muss-Szenarien.
Der Einfachheit halber möchte ich im Folgenden einmal die Kinderhaut per se genauer beleuchten, um im Anschluss noch ein wenig auf die Frage “Hochsensibilität UND überempfindliche Kinderhaut” einzugehen.
Physiologie der Kinderhaut
Skin is a dynamic complex organ, which performs several vital functions; in particular, it forms a physical barrier between the organism and the environment. It provides UV protection, prevents invasion of pathogens, and regulates body temperature and sensory perception. – Marco Romanelli, MD, PhD
Die Haut ist unser größtes Organ. Sie ist für den Tastsinn (das 5. Sinnesorgan des Menschen) verantwortlich. Denn über die Rezeptoren, die in jeder unserer drei Hautschichten (Subcutis, Dermis, Epidermis) vorkommen, nehmen wir Schmerz, Druck und Temperatur wahr. Diese Reize werden mithilfe von Hautrezeptoren über das Rückenmark ans Gehirn weitergeleitet.
Der Reifungsprozess der Haut beginnt mit der Geburt. Zu diesem Zeitpunkt fängt die Haut an, sich an das vergleichsweise trockene Klima der Außenwelt anzupassen. Bisher kannte sie schließlich nur das feuchte Milieu im Mutterleib. In den ersten Wochen und Monaten leistest die Haut deines Kindes unglaublich viel.
Wenn du verstehst, welche Prozesse vonstatten gehen, kannst du dein Kind aktiv dabei begleiten: durch die richtige Kleidung, die richtige Pflege und ein gesundes Umfeld.
Bei den folgenden Ausführungen werde ich mich mitunter auf eine sehr spannende Studie der University of Pisa (Italien) stützen: Skin Physiology of the Neonate and Infant: Clinical Implications
Die Haut von Frühchen, Neugeborenen und Säuglingen
Die Haut deines Neugeborenen ist noch lange nicht ausgereift
In den ersten Lebenswochen und Monaten ist die Haut deines Babys noch sehr unreif. Die natürliche Hautbarriere, die uns vor der UV-Strahlung, vor Chemikalien, Bakterien und Keimen schützt, befindet sich in Entwicklung.
Vergleichen wir die Haut eines Frühgeborenen oder Neugeborenen mit einer geziegelten Mauer, dann wirst du schnell feststellen, dass der Mörtel teilweise noch fehlt. Und genau diese Schlupflöcher zwischen den Ziegelsteinen bieten die perfekte Angriffsfläche für schädliche Eindringlinge.
Frühgeborene haben eine noch wackeligere, durchlässigere Mauer als Babys, die mindestens 37 Wochen im Mutterleib reifen konnten. Die Haut verliert verstärkt Feuchtigkeit und Temperatur. Schadstoffe dringen ungefiltert in die tieferen Hautschichten ein und lösen im schlimmsten Fall gefährliche Infektionen aus.
Der Mutterleib: ein kleines Biotop für die zarte Babyhaut
Käseschmiere, Fruchtwasser, eine Wohlfühltemperatur von 37 Grad: der Mutterleib bietet deinem Baby den idealen Rahmen für die Entwicklung einer gesunden Babyhaut.
Während der Geburt bekommt das Baby von der Mutter eine Vielzahl an gesunder Bakterienstämme mit auf die Reise; und damit die beste Voraussetzung für eine gesunde Hautbarriere, die ein Leben lang vor äußeren Einflüssen schützen soll.
Und doch, trotz all dieser positiven Rahmenbedingungen, ist die Babyhaut in den ersten Tagen, Wochen, ja sogar Jahren, eine enorm große Angriffsfläche für Schadstoffe, Keime und schädliche Umwelteinflüsse. Die vergleichsweise trockene, raue Außenwelt trifft auf eine unreife Haut mit eingeschränkt funktionierenden Schutzfiltern.
Mit der Geburt deines Kindes übernimmst du als Mama oder Papa die verantwortungsvolle Aufgabe, für ausreichenden Schutz zu sorgen.
Herausforderungen, denen sich die meisten Eltern stellen müssen, könnten sein:
- Das Baby schwitzt übermäßig.
- Die Haut ist sehr trocken, häufig gerötet oder gar wund.
- Die Haut juckt.
- Ausschläge, teils Ekzeme zeigen sich an verschiedenen Körperstellen.
- Warzen und Pickel begleiten euch über eine längere Zeit.
- Erst Hitzepickel, dann wieder ein kalter Nacken.
Einige dieser Fragen werden sich im nächsten Abschnitt klären. Denn nun geht es darum zu verstehen, wo die Schwachstellen der hochsensiblen Babyhaut liegen und wo diese herrühren.
Das muss die Babyhaut noch lernen
Vieles, was für uns Erwachsene selbstverständlich ist, kann die Haut deines Babys noch nicht leisten. Kein Wunder also, dass die ersten Wochen und Monate von allerhand Hautreaktionen, wie Rötungen, Pickel, Schwitzen und ähnlichen Symptomen begleitet werden können.
Um möglichst früh die Ausbildung einer starken, gesunden Hautbarriere unterstützen zu können, musst du zunächst verstehen, welche Baustellen im ersten Lebensjahr noch nicht geschlossen sind.
Die Haut eines Erwachsenen (links) vs. Säuglingshaut (rechts)
- Schwitzen
Die Schweißdrüsen bilden sich um die 22. Schwangerschaftswoche aus. Babys können also – physiologisch betrachtet – bei Geburt bereits Schwitzen. Allerdings schwitzen sie erst bei vergleichsweise hohen Temperaturen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass sie bei moderaten Temperaturen schlechter abkühlen.
Das Temperaturregelzentrum sitzt im Gehirn und dieses, wie so vieles andere, ist noch nicht vollständig ausgereift. Hinzu kommt, dass Neugeborene im Vergleich zu ihrem geringen Körpergewicht eine zweieinhalb bis dreimal größere Körperoberfläche haben als wir Erwachsene. Deshalb kühlen sie viel schneller aus.
Bei Frühgeborenen besteht in den ersten Tagen nach der Geburt ein erhöhtes Risiko einer Anhidrose. Damit gemeint ist eine lebensbedrohliche Überhitzung durch fehlendes Schwitzen. Das Fachpersonal der Neonatologie wird hierauf ein besonderes Augenmerk legen.
Zuhause bist du als Mama oder Papa gefragt. Wie viel Kleidung braucht dein Baby, wann ist es ihm zu warm, wann zu kalt. Der klassische Nackentest ist hier die wohl wichtigste Orientierungshilfe. In dem Beitrag ➽ Baby nachts richtig anziehen zeige ich dir, was dir der Nackentest über dein Baby verrät.
- Hydratation der Haut
Die Haut deines Neugeborenen ist noch viel durchlässiger, sodass Feuchtigkeit schnell entweicht. Deshalb fühlt sich die hochsensible Haut die erste Zeit nach der Geburt trockener und rauer an, als die Babyhaut, die du wenige Zeit später kennenlernen wirst.
Ab dem 3. Lebensmonat nimmt die Hydratation der Haut sprunghaft zu. Körpereigene Mechanismen sorgen dafür, dass die Haut mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt wird. Allerdings kann diese Feuchtigkeit noch nicht im notwendigen Maße gespeichert werden.
Die Haut neigt dazu, schnell auszutrocknen. Und trockene Haut bietet für Keime und Bakterien eine gute Angriffsfläche.
- pH-Wert der Haut
Der pH-Wert verrät dir, wie sauer oder basisch/alkalisch die Hydro-Lipid-Schicht (auch: Säureschutzmantel) ist, die sich auf der Hautoberfläche (“Epidermis”) befindet.
Der Säureschutzmantel schützt die Haut vor Austrocknung und schädlichen Erregern wird der Weg zu den tiefer liegenden Hautschichten versperrt.
Direkt nach der Geburt liegt der pH-Wert zwischen 6,2 und 7,5. Er ist also alkalisch. Erst im Laufe der ersten vier Lebenswochen pendelt er sich bei 5,2 bis 5,5 ein und erreicht damit den Normalbereich eines leicht sauren Säureschutzmantels.
Achtung! Hat sich die Hydro-Lipid-Schicht im Normbereich eingependelt, bedeutet dies nicht, dass der pH-Wert nun erst einmal stabil ist. Nutzt zu beispielsweise alkalische Seife oder Pflegemittel, fällt der Wert ganz schnell wieder ins Alkalische. Und es dauert eine ganze Weile, bis er sich dann wieder regeneriert. Also bitte auf alkalische Seifen verzichten!
- Mikrobiom der Haut
Die Hautflora, also das Mikrobiom der Haut, setzt sich aus einer Vielzahl von Mikroorganismen zusammen. Bereits bei der Geburt entsteht das Haut-Mikrobiom. Dabei werden von der Mutter eine Menge “guter” Bakterien auf die Haut und den Darm des Babys übertragen.
Diese frühe Bakterien-Impfung stärkt über den Darm das Immunsystem und über die Haut die Hautbarriere.
Ein dauerhaft gestörtes Mikrobiom kann Dermatosen (Hauterkrankungen) wie Neurodermitis zur Folge haben.
Pflege die zarte Babyhaut, die fünfmal dünner ist als die eines Erwachsenen, daher möglichst minimalistisch. Und achte auf gute, milde Pflegeprodukte!
- Transepidermaler Wasserverlust
Bei Frühgeborenen ist der transepidermales Wasserverlust, also der Flüssigkeitsverlust über die Haut, sehr hoch. Um schwerwiegende gesundheitliche Folgen zu verhindern, wird im Inkubator ein Klima geschaffen, das die ideale Feuchtigkeit und Wärme für das Frühgeborene aufweist.
Auch in den ersten drei Monaten ist der Feuchtigkeitsverlust über die Haut noch hoch. Dies erkennst du mitunter daran, dass die Haut eher trocken und rau ist. Die Speicherung von Feuchtigkeit normalisiert sich gegen Ende des 3. Lebensmonats.
- Bildung von Melanien
Babyhaut enthält kaum pigmentbildende Stoffe. Damit gemeint sind die braunen Farbpigmente (auch Melanin genannt), die vor der UV-Strahlung schützen.
Direkte Sonneneinstrahlung ist daher im ersten Jahr für Babys tabu. Und selbst im Schatten, wohin bis zu 60% der UV-Strahlung gelangt, ist Vorsicht geboten.
Mit einem Jahr hat sich bereits sehr viel getan, was die natürliche Hautbarriere deines Kindes angeht. Allerdings wird es nun noch etwa 5 weitere Jahre dauern, bis die Hautstruktur soweit ausgereift ist, dass sie der eines Erwachsenen ähnelt.
Bedenke daher, dass die Haut deines Kindes bis ins Grundschulalter besonders schutzbedürftig ist.
Die Gründe dafür sind folgende:
- Kinderhaut ist dünner und weniger pigmentiert als die eines Erwachsenen.
- Schweiß- und Talgdrüsen arbeiten noch langsamer. Der Säureschutzmantel, der die Aufgabe hat, schädliche Umwelteinflüsse abzuschirmen, braucht Jahre, um sich vollständig zu entwickeln.
Gestörte Hautbarriere und Neurodermitis
Was geschieht, wenn trotz aller Vorsicht und fürsorglichen Behandlung der hochempfindlichen Babyhaut, vermerkt Ekzeme in Erscheinung treten. Was wenn die Haut auf scheinbar unerklärliche Weise zum Schlafräuber wird, weil sie juckt und brennt?
Sobald du das Gefühl hast, dass sich über einen längeren Zeitraum Hautveränderungen abzeichnen, die die Lebensqualität deines Kindes einschränken, spätestens dann sollte ein Arzt die Kinderhaut genauer in Augenschein nehmen. Denn dann kann es sein, dass die Hautbarriere gestört ist.
Stell dir die Hautbarriere wie eine wasserdichte Versiegelung vor.
Dabei hat eine intakte Hautbarriere viele Aufgaben:
- Sie versperrt Schadstoffen den Weg in tiefere Hautschichten.
- Sie sorgt für ein glattes, frisch aussehendes Hautbild.
- Sie sorgt dafür, dass über die Hautoberfläche nur die notwendige Feuchtigkeit abgegeben wird.
Bei einer gestörten Hautbarriere ist die Verbindung von Hornzellen und Lipiden nicht optimal. Denken wir nochmal an unsere Mauer. Nicht alle Ziegelsteine sind ordnungsgemäß mit Mörtel verputzt. Die Mauer ist brüchig und durchlässig.
Ähnlich ist dies der Fall bei einer gestörten Hautbarriere. Über die “brüchigen” Stellen entweicht zu viel Feuchtigkeit, die Haut trocknet aus, wird brüchig. Keime, Bakterien und Allergene dringen in tiefere Hautschichten ein und lösen Entzündungen aus. Ekzeme und Juckreiz sind die Folge. Neurodermitis häufig die Diagnose!
Hochsensibilität: ein Trigger für überempfindliche Haut
Hochsensible Menschen haben sehr feine Fühler
Mein Sohn trägt ein T-Shirt nicht, bei dem eine einzige der vielen Nähte kratzt. Das erste, das er bei einem neuen T-Shirt tut, ist das Etikett herauszuschneiden. Shirts, die durch zu dick aufgetragene Prints starr wirken, bleiben unbenutzt im Schrank liegen. Ob mein Sohn wohl hochsensibel ist? Vielleicht.
Auch ich trage keine Kleidung mit störenden Nähten und Etiketten. Kunstfasern sind mir ein Graus und einengende Kleidung, ebenso wie drückende BHs gehen gar nicht. Bin also auch ich hochsensibel? Vielleicht.
Ich könnte diese Litanei so weiterführen. Die Sensibilität auf Kleidung zieht sich wie ein roter Faden durch meine Familie. Sind wir etwa alle hochsensibel?
Eine Diagnose in Richtung “Hochsensibilität” hilft bei der Kleiderfrage primär nicht weiter. Erst dann, wenn du schwerwiegende Ursachen hinter der stark in Mitleidenschaft geworfenen Haut deines Kindes vermutest, dann kann sich ein genauerer Blick lohnen. Denn sollte eine hochsensible Grundkonstitution den Hautzustand beeinflussen, dann können alternative oder ergänzende Weg zur Schulmedizin zu einer deutlichen Verbesserung des Hautbildes beitragen.
Wenn Hochsensiblität über die Haut kommuniziert wird
Wir kommen auf die Welt mit einer ganz individuellen Hautkonstitution. Da gibt es Kinder, denen – von außen betrachtet – weder die Blubberblasen in der Badewanne noch ein ausdauerndes Spiel unter der Sommersonne etwas anhaben können. Immer sieht die Haut schön rosig und gesund aus.
Und dann gibt es Kinder, die ihren ersten leichten Sonnenbrand im Schatten bekommen haben, unter Berücksichtigung aller möglichen Vorsichtsmaßnahmen. Dellwarzen hier, Pickelchen dort. Vielleicht zeichnen sich auch schon früh Ekzeme, also juckende, extrem trockene, gerötete Flecken auf der Haut ab, die regelmäßige Arztbesuche unumgänglich machen.
Nicht jede Kinderhaut entwickelt eine intakte Hautbarriere. Manchmal bleibt der natürliche Schutzmantel der Haut über lange Zeit, vielleicht sogar dauerhaft, gestört. Vielleicht ist die Haut deines Kindes schlichtweg das Organ, das fortan Unwohlsein, Müdigkeit, Stress oder ein ungesundes Umfeld (z.B. Zigarettenrauch, Umweltgase …) nach außen kommunzieren wird. Ganz so, wie andere Kinder mit Bauchschmerzen auf ähnliche Störfaktoren reagieren.
Häufig spielt das Thema “Hochsensiblität” hier eine Rolle. Denn hochsensible Kinder tun sich besonders schwer damit, Reize zu verarbeiten. Sie geraten schneller als andere in Stresssituationen. Und Stress zeigt sich bei “Hautmenschen” eben über die Haut.
Was bedeutet Hochsensibilität?
Eines vorab: Hochsensibilität ist keine Krankheit. Es ist vielmehr ein faszinierendes Zusammenspiel an Charaktereigenschaften, die die Persönlichkeit prägen.
Hochsensible Persönlichkeiten charakterisieren sich, gemäß der Psychologin Elaine N. Aron, über eine erhöhte sensorische Verarbeitungssensitivität (SPS = sensory processing sensitivity). Menschen, die hochsensible Wesenszüge aufzeigen, nehmen ihre Umgebung intensiver und subtiler wahr. Sie sind sehr einfühlsam, aber auch leicht verletzlich und sie tun sich schwer, Reize des Alltags zu verarbeiten.
Neurologisch betrachtet filtert das vegetative Nervensystem hochsensibler Menschen seine Umwelt weniger, als dies bei normal-sensiblen Menschen der Fall ist.
Für Babys und Kinder mit überempfindlicher Haut – noch nicht ausgereift ODER gestört – kann es sein, dass die eigene Hochsensibilität oder auch die Hochsensibilität der Eltern über die Haut sichtbar wird.
Hypersensible Persönlichkeit und Neurodermitis
Dr. med Peter Liffler ist der Name, den du kennen solltest, wenn du mehr zum Thema Hochsensibilität und Neurodermitis erfahren möchtest. Als erfahrener Arzt auf dem Gebiet atopische Erkrankungen, setzt er bei seiner Behandlungsmethode auf ein Zusammenspiel an psychischer und physischer Desensiblisierung.
Dabei ist es häufig die Hochsensibilität der Eltern, die Stress im Kind auslöst. Stress wiederum schwächt das Immunsystem und zeigt sich bei einer gestörten Hautbarriere in Form von Ekzemen. Damit ist Stress ein ähnlicher Trigger (Provokationsfaktor) wie Allergene, die bei Neurodermitikern Schübe auslösen können.
Hochsensible Eltern lassen die Hautkrankheit zum Zentrum des Geschehens werden. Ziel von Liffler ist es, neben Handlungsanweisungen für eine adäquate Pflegeroutine, den Fokus wegzulenken von dem “hautkranken” Kind, um diesem so die Chance zu geben, zur Ruhe zu kommen.
Ein Weg aus dem Teufelskreis, dem “Juck-Kratz-Kreislauf”, kann es also sein, Körper und Seele ins Gleichgewicht zu bringen. Und dabei geht es nicht in erster Linie um das betroffene Kind. Häufiger sind es die Eltern, die durch ihre eigenen Hypersensibilität Einfluss auf ihr Kind nehmen; einmal indem sie als Stressfaktoren agieren, zum anderen, indem sie ihre hochsensible Weltwahrnehmung an die eigenen Kinder weiterreichen; unbewusst und ungewollt versteht sich.
Du möchtest mehr erfahren zum Thema Hochsensibilität und Neurodermitis? Dann hüpfe zu meinem Beitrag ➽ Bin ich hochsensibel?
Der Juck-Kratz-Kreislauf
Du kennst ihn von einem Mückenstich: den Juck-Kratz-Kreislauf. Es juckt, du beginnst zu kratzen, es juckt noch mehr, du kratzt noch heftiger. Bald schon blutet der Stich. Jetzt brennt es. Im blödsten Fall entzündet er sich, nämlich dann, wenn Bakterien in die Haut kommen.
Ähnlich, nur viel folgenreicher, ist dies bei Hautkrankheiten wie Neurodermitis. Durch das viele Kratzen verschlechtert sich das Hautbild, entzündet sich und Ekzeme flammen immer weiter auf. Anders als bei einem Mückenstich braucht das Abheilen viel Zeit; manchmal sogar Salben mit Cortison. Und zwischenzeitlich: da können die Nächte zum Albtraum werden.
Stress sollte in dieser hochsensiblen Zeit gemieden werden. Alle weiteren Reizfaktoren (z.B. raue, kratzende Kleidung) in die hinterste Schublade verbannt werden. Denn jetzt braucht die Haut Ruhe und eine sanfte Pflege um zu heilen.
Bevor wir uns nun noch kurz mit der richtigen Kleidung für hochsensibel Kinderhaut beschäftigen, möchte ich betonen: Hochsensibilität ist eine große Gabe. Keine Krankheit. Nichts Negatives. Ganz im Gegenteil. Laut aktuellen Studien sind es immerhin rund 20% aller Menschen, die hochsensible Persönlichkeitsmerkmale aufzeigen. Es gab sie schon immer: Menschen, die sensibler auf ihre Umwelt reagieren als andere.
Ich bin auch kein Fan von Testungen in Richtung Hochsensiblität, weil meines Erachtens viel zu viel pathologisiert wird. Und doch, insbesondere dann, wenn wir über unsere Psyche positiven Einfluss auf die eigene Haut oder auch die Haut unserer Kinder nehmen können, dann kann es Sinn machen, bei auftretenden und häufig wiederkehrenden Hautreaktionen das eigene Verhalten zu reflektieren.
Denn alles was Stress verursacht, spiegeln Hautmenschen nun einmal über unser größtes Organ: die Haut!
Welche Kleidung bei hochsensitiver Haut?
Achte auf Biosiegel wie dieses: GOTS (Global Organic Textile Standard)
Mit unserer ➽ Pima Kleidung für (hoch)sensible Kinderhaut und Neurodermitis verfolgen wir einen ganz ähnlichen Ansatz wie Dr. Liffler. Über die hautberuhigende, wohltuende Haptik unserer Stoffe sorgen wir dafür, dass die Haut die Chance bekommt, entspannt abzuheilen.
Durch den Verzicht auf störende Nähte und Etiketten entwickeln wir Kleidung, die ein gutes Gefühl gibt; Kindern mit Neurodermitis aber auch all jenen Kindern mit einer noch sehr instabilen, sensiblen Hautbarriere.
Zugleich wollen wir mit den Designs unserer Kleidung ein positives Mindset schaffen. Auch Kinder mit hochsensibler Haut und Neurodermitis können ästhetisch schöne Kleidung. Wohlfühlkleidung als für die Kinder, aber auch für deren Eltern, deren Fokus über die schöne, normale Kleidung, die sich einfach nur gut anfühlt, weggelenkt wird von dem überbeanspruchten Hautbild.
Gerade Eltern mit Hochsensibilität werden durch klinisch anmutende Kleidung und rein-weiße, sterile Neurodermitis-Overalls pausenlos an die Hautkrankheit erinnert. Der Stresspegel steigt und wie sich dies auf der Kinderhaut widerspiegelt, darüber hatten wir soeben gesprochen.
Reizarme Kleidung für weniger (Haut-)Stress
Chill n Feel: nahtlose Kinderkleidung aus bio-zertifizierter Pima Baumwolle
Kratzende, raue und zu enge Kleidung kann zu einem wahren Stressfaktor werden. Nachts, in der Kita, im Kindergarten oder in der Schule: wenn die Kleidung die Lebensqualität einschränkt, dann trübt dies den Alltag und schränkt im schlimmsten Fall die Konzentrationsfähigkeit in der Schule ein.
Chill n Feel hat sich zum Ziel gesetzt, Wohlfühlprodukte für Babys und Kinder zu entwickeln. Wohlfühlen soll sich dein Kind in seiner “zweiten” Haut, der Kleidung. Denn wir sind überzeugt, dass über die richtige Kleidung das Stresslevel von Kinder mit (hoch)sensibler Haut und Neurodermitis erheblich gesenkt werden kann.
Die Erfahrung aus über 10 Jahren Arbeit mit betroffenen Eltern hat uns gelehrt, worauf es bei Kleidung für ein besonders hautsensibles Klientel in erster Linie ankommt:
- glattes, hypoallergenes Material mit sehr hoher Atmungsaktivität
- nahtlose Designs
- Verzicht auf angenähte Etiketten und Waschzettel
- hautumspielende statt einengende Kleidung
- nickelfreie Druckknöpfe (ohne direkten Hautkontakt)
- vollständige Schadstofffreiheit
Das Material unserer Wahl, von erster Stunde an: ➽ peruanische Pima Baumwolle in GOTS-Qualität. Denn “vegane Seide”, wie Pima Baumwolle liebevoll genannt wird, vereint die hautverträglichen Eigenschaften von tierischer Seide und die Vorteile von klassischer Baumwolle. Sie beruhigt die Haut, kühlt auf natürliche Weise und ist zugleich in der Maschine waschbar.