Trockene Babyhaut im Herbst/Winter? Mit diesen 5 Tipps kommst du entspannt durch die kalte Jahreszeit (inkl. DIY Rezept für Manuka Hautbalsam).
So reagiert trockene Babyhaut auf die kalten Temperaturen
Kalte Wintertemperaturen und trockene Heizungsluft können der empfindlichen Babyhaut ganz schön zusetzen. Die Haut fühlt sich trocken an, ist stark strapaziert und sie juckt. Eine besonders große Herausforderung stellt das kalte Klima für Babys dar, die aufgrund einer gestörten Hautschutzbarriere (med. Stratum corneum) an Ekzemen und/oder Neurodermitis leiden.
Da du einem Neugeborenen noch nicht ansiehst, wie sich das Hautbild entwickeln wird, empfiehlt es sich, von Anfang in gute Pflegeprodukte und hautschonende Babykleidung zu investieren.
Wie du eine gute Babypflege ganz einfach selbst herstellst, zeige ich dir in meinem Beitrag Babypflege Set einfach selber herstellen
Trockene Babyhaut: die Folge einer gestörten Hautbarriere?
Bei „gesunden“ Babys reift in den ersten Monaten eine stabile Hautbarriere heran. Die äußerste Hautschicht, die wir als Hornschicht kennen, besteht dann aus einem stabilen Verbund von Fetten und Hornzellen. Aufgabe dieser Hautschutzbarriere (Stratum corneum) ist es, vor äußeren Einflüssen und Feuchtigkeitsverlust zu schützen. Eine gesunde Hornschicht kannst du dir wie eine Mauer vorstellen, über die nur schwer etwas zur geschützten Festung vordringt.
Diese Grafik zeigt sehr schön, wie eine gesunde Haut mit einer intakten Schutzbarriere aussieht (Grafik links). Rechterhand siehst du die Haut eines Säuglings, bei dem der natürliche Schutzfilter noch nicht vollends ausgereift ist. Feuchtigkeit kann hier schneller entweichen und Schadstoffe dringen über den lückenhaften “Wall” ein.
Nun verstehst du sicherlich, weshalb trockene Babyhaut nicht nur bei Hautkrankheiten wie Neurodermitis auftritt. Auch Babys mit einer “gesunden” Haut haben gerade in der kalten Jahreszeit häufig mit Ekzemen zu tun.
Werfen wir nun noch einen kurzen Blick auf folgende Grafik. Denn darüber wird deutlich, was unter einer gestörten Hautschutzbarriere zu verstehen ist.
Diese Grafik wurde für meinen Beitrag zur Schwangerschaftsdermatose entworfen. Da sie jedoch sehr gut veranschaulicht, was unter einer gestörten Hautschutzbarriere zu verstehen ist, kommt sie auch hier zum Einsatz. Lass sich von der schwangeren Faultier-Dame also bitte nicht verunsichern.
Wie auf der ersten Grafik siehst du zunächst, wie eine intakte Hautbarriere aussieht (links). Rechts dann die “brüchige” gestörte Stratum corneum. Ähnlich der Säuglingshaut entweicht darüber zu schnell Feuchtigkeit und schädliche Bakterien finde ausreichend Schlupflöcher, über die sie in die tieferen Hautschichten gelangen.
Angeboren: eine gestörte Hautbarriere
Manche Babys kommen bereits mit einer gestörten Hautbarriere zur Welt. Es fehlen Fette und Feuchthaltefaktoren. Dadurch wird die “Mauer” brüchig. Schädliche Bakterien, UV-Strahlung und andere Schadstoffe dringen viel einfacher ein.
Die durchlässige, trockene Babyhaut reagiert mit Ekzemen und Juckreiz auf die Angreifer (Triggerfaktoren). Bei durchschnittlich jedem 8. Kind wird in diesem Zug eine atopische Dermatitis diagnostiziert.
Sehr häufig mit im Spiel bei einer Neurodermitis: der Straphylococcus aureus. Das ist eine Mikrobenart, die sich sehr gerne auf der Haut von Neurodermitikern tummelt. Das gemeine am Straphylococcus a. ist es, dass er gesunde Bakterien verdrängt und dadurch Entzündungen auslöst.
Neben dem Straphylococcus sind viele verschiedene, teils sehr unterschiedliche Triggerfaktoren, die sich die sensible, trockene Babyhaut zu Nutze machen. Mit einer guten Hygiene, einer bewusste Ernährung, hypoallergenen Pflegeprodukten und schadstofffreier, möglichst “glatter” Babykleidung, hast du bereits sehr viel getan, um deinem kleinen Schatz das Leben etwas leichter zu machen.
Ekzem-frei durch den Winter
Das trockene Klima im Winter stellt die gestörte Schutzbarriere ganz besonders auf die Probe. Bei Babys mit Neurodermitis zeigt sich dies in Form akuter Schübe. Doch auch Babys, bei denen der Arzt keine Form von Neurodermitis diagnostiziert hat, reagieren häufig mit Ekzemen auf die Klimaveränderung während der kalten Jahreszeit.
Babys mit Neurodermitis und/oder extrem trockener Haut kommen bereits mit dieser Veranlagung auf die Welt. In vielen Fällen treten Ekzeme ab dem 3. Oder 4. Lebensmonat erstmals auf und verschwinden gegen Ende des ersten Lebensjahres wieder.
Häufig treten die Symptome jedoch über einen weitaus längeren Zeitraum auf. Bisher wurde keine Medizin gefunden, die die gestörte Hautschutzbarriere ad hoc repariert.
Allein die richtige Ernährung, eine gute Hautpflege (dazu zählt mitunter ein bewusster Umgang mit Stoffen, die mit der Haut in direkten Kontakt treten) und ein entspanntes Mindset können die atopische Dermatitis langfristig soweit unter Kontrolle bringen, dass Schübe ausbleiben.
Im Folgenden möchte ich dir 5 Wege vorstellen, die die trockene Babyhaut während der kalten Monate entspannen und im besten Fall dazu führen, dass Ekzeme erst gar nicht in Erscheinung treten.
1. Baden ja, aber bitte nicht täglich!
Babys müssen nicht oft gebadet werden. Ein bis zweimal die Woche ist völlig ausreichend. Selbst bei einem Windelunfall reicht es meist, den Körper mit einem lauwarmen Tuch oder einem weichen Waschlappen zu reinigen.
Denn – und das ist wichtig zu wissen! – zu häufiges Baden sorgt für einen höheren Wasserverlust über die Haut. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass die Haut zusätzlich austrocknet. Ekzeme sind hier eine klassische Folgeerscheinung.
Um die trockene Babyhaut während dem Baden zu schonen, berücksichtige bitte Folgendes:
- Bade dein Baby nur so viel, um eine Grundhygiene zu sichern.
- Ein Bad von maximal 10 Minuten ist bei Babys ausreichend.
- Das Badewasser sollte lauwarm (max. 35°C) sein, denn zu heißes Wasser trocknet zusätzlich aus, was einen unangenehmen Juckreiz begünstigt.
- Tupfe die Haut nach dem Baden sanft trocken, ohne an der Haut zu rubbeln.
2. Seife dein Baby nicht ein!
Die Vorstellung, dass der ganze Körper richtig eingeseift werden muss, um richtig sauber zu werden, ist veraltet. Denn Seife macht nicht nur sauber, sie entzieht der Haut Feuchtigkeit.
Meine Tipps für eine gesunde Hygiene:
- Bei Babys reicht meist reines Wasser unter Zugabe von wenigen Tropfen Bio Mandelöl.
- Verzichte auf Schaumbäder, denn trockene Babyhaut mag die Tenside nicht, die für die Schaumbildung sorgen.
- Wenn Seife, dann bitte frei von Parfümen und am besten als Allergiker-freundlich geprüft. Das DHA-Logo dient hier als gute Orientierungshilfe. Wähle außerdem leicht saure Produkte mit einem hautneutralen pH-Wert zwischen 5,5 und 6,0.
3. Pflege die Haut mit einer guten Feuchtigkeitscreme
Bei trockener Haut, bei auftretenden Ekzemen und/oder vorhandener Neurodermitis solltest du dir vom behandelnden Arzt oder dem Heilpraktiker geeignete Pflegeprodukte empfehlen lassen.
Leidet dein Baby an Neurodermitis versorgst du die trockene Babyhaut mindestens zweimal täglich mit einer guten Feuchtigkeitspflege.
Eine regelmäßige Hautpflege ist vor allem während der kalten Jahreszeit unerlässlich.
Eine hautberuhigende Pflegecreme bei sehr trockener Haut sowie bei auftretenden Ekzemen kannst du ganz einfach selbst herstellen.
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Mehr Informationen4. Der richtige Umgang mit Kleidung und Wäsche
Das Material, aus dem die Babykleidung gemacht ist, aber auch das Waschmittel haben einen ganz entscheidenden Einfluss auf das Hautbild deines Schützlings. Extrem trockene Babyhaut mit einer gestörten Hautschutzbarriere mag weder raue noch synthetische Fasern und Stroffe. Und auf Duftstoffe im Waschmittel reagiert sie meist prompt.
Achte daher bei der Wahl von Kleidung und Waschmittel auf diese Eigenschaften:
- Kaufe schadstoffgeprüfte Kleidung aus bio-zertifizierten Materialien (besonders Neurodermitis-freundlich ist Pima Baumwolle)
- Wolle ist allenfalls als zweite Schicht erlaubt, da der direkte Hautkontakt Schübe auslösen kann (als erste Schicht solltest du stets Wäsche aus guter Bio-Baumwolle verwenden)
Body mit Umschlagbündchen: damit werden Wollhandschuhe verträglich
- Lass die Finger von synthetischer Kleidung, denn darin schwitzt dein Baby sehr schnell und Schweiß ist ein fieser Trigger!
- Wasche neue Babykleidung stets vor dem ersten Tragen, um Restbestände an Farbe und ähnliche Chemikalien zu entfernen (Chill n Feel Neurodermitis-Kleidung ist bereits vorgewaschen und darf sofort zum Einsatz kommen).
- Verwende keine Waschmittel mit Duftstoffen.
- Ist die Haut entzündet, wasche die Kleidung bei 60°C!
- Nutze anstatt dicker Winterkleidung mehrere dünne Baumwollschichten übereinander. Auf diese Weise kannst du Schwitzen vermeiden. Ist dein Baby sehr warm und feucht im Nacken, ziehst du ihm eine Schicht aus, fühlt sich der Nacken kühl an, ziehst du eine Schicht darüber (s. Nackentest im Folgenden).
5. Sprich mit einem Facharzt oder Heilpraktiker!
Trockene Babyhaut oder Neurodermitis? Wenn du unsicher bist, suche am besten einen Facharzt auf. Ein erfahrener Dermatologe findet schnell heraus, ob eine atopische Dermatitis vorliegt. Und keine Sorge, ein Bluttest ist hier erst einmal nicht notwendig.
Wenn du dir schwer tust, einen zeitnahen Termin beim örtlichen Dermatologen zu bekommen oder aber du den Arztbesuch scheust, weil du fürchtest, deinem Baby damit zusätzlich Stress verursachen zu können, dann möchte ich dir die Hautarzt App dermanostic ans Herz legen.
Ein paar Fotos genügen den Ärzten bei dermanostic, um eine professionelle Diagnose machen zu können. Für Cremes und Salben bekommst du ein Rezept zugeschickt. Das geht alles so unkompliziert, kostet nicht viel und einige Krankenkassen übernehmen sogar die Kosten für die Fernbehandlung.
Hautärzte wissen, welche Cremes und Salben die Haut beruhigen. Und sie werden dich auch über den Einsatz kortisonhaltiger Präparate beraten, die bei einem akuten Schub meist unumgänglich sind.
Apropos, auch die Naturmedizin kennt viele Methoden, die deinem Baby mit Neurodermitis Linderung verschaffen. Ramona Wanninger (Praxis Sena) arbeitet bei Entzündungsprozessen beispielsweise gerne mit Arnica. Die Abschwellung beschleunigt sie mit Apis und zum Baden empfiehlt sie Teebäder mit Haferstroh und Kleie.
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